Königswiesen:Widerspruch aus Königswiesen

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Bürgerantrag wendet sich gegen großen Ausbau der Unterführung

Von Michael Berzl, Königswiesen

Die Entscheidungen sind längst gefallen, vom Frühjahr 2019 an wird die Bahnunterführung in Königswiesen erneuert und dabei vergrößert. Doch eine Bürgerinitiative mit dem Namen "Gegenverkehr" gibt immer noch nicht auf, sie würde gerne den vom Landkreis beschlossenen Ausbau verhindern. Matthias Ilg hat daher einen entsprechenden Bürgerantrag formuliert, 480 Unterstützerunterschriften gesammelt und bei der Gemeinde eingereicht. Die zentrale Forderung lautet: "Der Gemeinderat Gauting soll sein Einvernehmen zum Maximalausbau der Bahnunterführung Königswiesen zurückziehen". Die Initiative befürchtet eine "Zunahme des Schwerlastverkehrs", einen "radikalen Kahlschlag" und nach dem Umbau eine "öde Betonschneise mit endlos langen Betonstützmauern".

Allerdings hat die Gemeinde kaum Einflussmöglichkeiten auf die Art des Ausbaus. Über die Ausmaße haben sich Landkreis und Bahn schon lange geeinigt. "Wir haben eine Entscheidung, und die vollziehen wir", hatte Kreiskämmerer Stefan Pilgram im Januar deutlich gemacht, als das Projekt und die dafür nötigen Umleitungsstrecken vor etwa 100, zum Teil sehr erbosten Zuhörern im Gautinger Rathaus vorgestellt wurden.

Während der Bauarbeiten wird die Unterführung für etwa eineinhalb Jahre für Autos gesperrt, was lange Umwege zur Folge hat. Auch das ist eine Aussicht, mit der sich viele Königswieser nicht abfinden können. Daher fordert die Initiative Gegenverkehr, dass sich die Gemeinde aktiv gegen diese langfristige Totalsperrung einsetzt. Ilg und seine Mitstreiter vermuten ein "offensichtliches Verbesserungspotenzial der Umleitungsplanung", ohne aber Vorschläge zu formulieren. Eine denkbare Variante, die auf einem Waldweg parallel zur Bahnlinie nach Gauting führen würde, scheitert am fehlenden Einverständnis des Grundeigentümers.

Ferner wird in dem Bürgerantrag ein Gutachten zur Verkehrssicherheit gefordert. Damit solle gewährleistet werden, dass auch die Belange der schwächeren Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Radler und Schulkinder berücksichtigt werden.

Der Bürgerantrag ist ein Instrument der direkten Demokratie auf kommunaler Ebene. Der Gemeinderat kann damit gezwungen werden, sich mit einer bestimmten Angelegenheit in einer Sitzung zu befassen. Ob die formalen Kriterien erfüllt sind, lässt die Gemeinde gerade von der Kommunalaufsicht im Starnberger Landratsamt prüfen, teilte eine Rathaussprecherin am Dienstag mit.

© SZ vom 09.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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