Kandidat BU, EUW, SPD:Mann vom Fach

Lesezeit: 2 min

Bauen ist für Rupert Steigenberger das tägliche Geschäft

Von Sabine Bader, Berg

Wenn sich Rupert Steigenberger auspowern will, geht er zum Rudern beim Münchner Ruder-Club in Starnberg oder schwingt sich auf sein Fahrrad. Das macht den Kopf frei, und er kommt schnell voran. Muss es noch schneller gehen, steigt er in sein E-Auto, und dann ist da noch der Familien-E-Roller, den nimmt, wer ihn gerade schnell mal braucht. Als er vor einiger Zeit gefragt wurde, ob er sich das Bürgermeisteramt in Berg vorstellen könne, hat er sich vermutlich auch erst einmal in den Sattel geschwungen. Und da mag ihm dann auch der Satz "Lieber der Erste hier als der Zweite in Rom", in den Sinn gekommen sein. Der stammt natürlich nicht von Steigenberger, sondern von Julius Cäsar.

Bereits seit seinem 23. Lebensjahr interessiert sich Rupert Steigenberger für die Politik in seiner Gemeinde. Seine Mutter hatte ihn damals mit zur Bürgergemeinschaft genommen. Und der Sohn fand es spannend, mit den Kommunalpolitikern am Tisch zu sitzen und mit ihren zu parlieren. Das war noch zu Lebzeiten des damaligen Bürgermeisters Josef Ücker. Zu Ücker hatte der junge Mann schnell einen guten Draht. 1990 trat er in dessen Bürgergemeinschaft ein, 1996 wurde er im Alter von 29 Jahren in den Gemeinderat gewählt. Seither gehört er dem Gremium an.

Der heute 52-Jährige ist in Berg geboren wie sein Vater, der aus einem Bauernhof stammt und später Schreinermeister wurde. Seine Mutter kommt ebenfalls aus der Landwirtschaft und stammt aus Schlesien. Er und seine Frau Gertrud haben zwei Söhne. Der ältere, Johannes, 22, kandidiert wie früher sein Vater heuer erstmals auf der Liste der Bürgergemeinschaft. Sein Bruder Simon, 19, ist derzeit bei der Bundeswehr.

Kandidat im Doppelpack: Rupert Steigenberger in natura und auf seiner Homepage. Er tritt für Bürgergemeinschaft, Einigkeit und SPD an. (Foto: Arlet Ulfers)

Zwei Tatsachen haben Steigenberger schließlich dazu bewogen, anzutreten. "Es ist eine Herausforderung für mich, und mir liegt die Gemeinde wirklich am Herzen. Ich wollte immer etwas verbessern", sagt er. Bekanntlich kandidiert Steigenberger nicht nur für die Bürgergemeinschaft (BG), sondern auch für die Einigkeit (EUW) um den noch amtierenden Rathauschef Rupert Monn und für die SPD.

Dass er heute selbst in einer Verwaltung arbeitet, würde für ihn den Sprung nicht ganz so groß machen. Er ist stellvertretender Amtsleiter am Staatlichen Bauamt München 1 und zuständig für alle Bundesbauten. Als solcher ist der studierte Architekt derzeit der Chef von rund 75 Mitarbeitern. Steigenberger weiß aus eigener Erfahrung, dass es in Behörden generell schwierig ist, engagierte Mitarbeiter zu finden, denn in der freien Wirtschaft ist der Verdienst meist ungleich höher. "Wir können aber mit Familienfreundlichkeit und geregelten Arbeitszeiten punkten", sagt er. Zwar hat die Gemeinde auch einige Mitarbeiterwohnungen zu moderaten Mietpreisen, "aber wird brauchen mehr davon". Steigenberger könnte sich darum auch vorstellen, dass die Gemeinde ihrerseits Mitglied in einer Wohnungsgenossenschaft wird.

Und noch ein Problem liegt ihm am Herzen: dass die teuren Grundstücke in Berg von Bauträgern oft maximal zugebaut werden. Verhindern lässt sich dies nach seiner Ansicht nur mit Hilfe von Bebauungsplänen, die das Vertretbare festschreiben, auch wenn die erforderlichen Verfahren der Verwaltung eine Menge Arbeit machen. "Aber wir haben Beispiele, wo es gut geklappt hat, wie am Seeuferbereich und am Gletscherschliff, wo man auch alten, schönen Baumbestand erhalten konnte."

© SZ vom 07.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: