Anita Painhofer:"Wir Bäuerinnen haben da keinen Stress"

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Die Geisenbrunnerin mag den Advent ruhig. Sie backt nur fünf Plätzchensorten und sitzt lieber mit der Familie zusammen

Interview von Patrizia Steipe, Geisenbrunn

"Griaß di, wie viele Sorten Plätzchen hast du schon gebacken?" Bei vielen Familien ist dies die übliche Anrede in der Adventszeit. Neben dem gegenseitigen Aufrüsten beim Backen werden die Wohnungen auf Hochglanz geputzt und außen wie drinnen mit kistenweise Weihnachtsschmuck dekoriert. Für Besinnung bleibt bei diesem Adventsmarathon keine Zeit mehr. Kreisbäuerin Anita Painhofer erzählt, wie sie "stade Zeit" erlebt.

SZ: Wie viele Plätzchensorten haben Sie schon gebacken?

Anita Painhofer: Bei mir gibt es höchstens fünf Plätzchensorten. Das sind die, die meine Familie liebt wie Butterplätzchen, Vanillekipferl, Kokosmakronen, Schokoplätzchen und Kartoffellebkuchen. Früher habe ich auch mal andere Sorten ausprobiert. Die wollte aber keiner essen. Die musste ich dann unseren Hirschen zum Fraß vorwerfen. Gefüllt werden die Plätzchen mit selbst gemachtem Johannisbeergelee aus dem eigenen Garten. In der Nachbarschaft tauschen wir manchmal Plätzchen aus oder laden uns gegenseitig zu Kaffee und Plätzchen ein. Ich kenne aber viele Frauen, die unglaublich viele Plätzchensorten backen. Der Rekord waren einmal 24 Sorten. Unvorstellbar! So viele Sorten kenne ich nicht einmal.

Und sind Sie mit dem Hausputz fertig?

Das Putzen sollte man nicht überbewerten. Wir Bäuerinnen haben da keinen Stress. Wir sind Organisationstalente. Wir haben von Anfang an gelernt, die vielfältigen Aufgaben auf einem Hof unter einen Hut zu bringen.

Wie schmücken Sie im Advent ihr Haus?

Meine Devise ist: Bloß nicht überladen. Ich habe zwei selbstgebundene Adventskränze. Natürlich von Fichtenzweigen aus meinem Wald. Einer hängt im Hausgang und einer liegt in der Stube auf einem Zinnteller. Und dann stelle ich die alte Familienkrippe auf. Die haben wir über Generationen weitergegeben. Mein Hobby sind Klosterarbeiten, mit denen ich die Stube dekorieren, und dann haben wir noch ein Fatschenkind und eine Kastenkrippe.

Wie feiern Sie Advent?

Unser Hof in Geisenbrunn ist der Familienmittelpunkt. Oft kommen die Töchter mit ihren Freunden, dann sitzen wir zusammen mit Platzerl und Stollen und zünden die Kerzen auf dem Adventskranz an.

Haben Sie ein Rezept für unsere Leser?

Als Kartoffelbäuerin empfehle ich natürlich Kartoffellebkuchen. Dazu benötigt man 400 Gramm mehlige Kartoffeln, drei Eier, 250 Gramm Mehl, 250 Gramm Zucker, 200 Gramm gemahlene Mandeln, etwa 60 Oblaten und Kuvertüre. Die gekochten und geschälten Kartoffeln werden durch eine Presse gedrückt; Eier und Zucker schaumig rühren und mit den Kartoffeln, Mehl und Mandeln mischen. Die Teigmasse mit einem Spritzbeutel auf die Oblaten verteilen und 15 Minuten bei 190 Grad backen. Die abgekühlten Lebkuchen mit der Kuvertüre überziehen.

© SZ vom 14.12.2015 / Pat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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