Innovative Projekte:E-Bike und Pellet-Heizung

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In Pöcking ist die E-Mobilität Chefsache, in Höhenrain heizt die Kirche mit Holz-Pellets und in Andechs gibt es ein gemeinsames Blockheiz­kraftwerk

Blockheizkraftwerk

(Foto: Arlet Ulfers)

Anna Neppel, Bürgermeisterin von Andechs, ist schon ein bisschen stolz auf dieses Projekt. "Quartierskonzept" heißt das Vorhaben, bei dem Grundschule, Rathaus, Bücherei und Kindergarten mit Energie aus einem gemeinsamen Blockheizkraftwerk versorgt werden. "Dieses wird zwar mit Gas betrieben, aber wir haben Öko-Gas bestellt", berichtet Neppel. "In der Grundschule mussten wir ohnehin was machen, weil die Heizungspumpen und die Steuerung kaputt waren. Zuerst waren wir der Meinung, wir stellen einen zweiten Kessel rein. Aber dann haben wir nachgedacht, was wir besser machen können. Und sind auf das Beispiel in der Gemeinde Gilching gestoßen, wo mehrere Schulen und Gebäude von einem gemeinsamen Blockheizkraftwerk versorgt werden", sagt die Bürgermeisterin. "Dazu haben wir in Andechs Photovoltaik-Anlagen auf Kinderhaus, Schule und Rathaus installieren lassen, um die Gebäude mit Eigenstrom zu versorgen." Die Anlage hat die Energiegenossenschaft Fünfseenland projektiert und gebaut, sie betreibt sie auch. Die Gemeinde zahlt dafür eine jährliche Gebühr. of

E-Bike statt Auto

In Pöcking ist die E-Mobilität buchstäblich Chefsache. Bürgermeister Rainer Schnitzler setzt sich, so oft er kann, auf das vor knapp eineinhalb Jahren angeschaffte E-Bike der Gemeinde und radelt damit zu Terminen in Pöcking und den Nachbargemeinden. "Früher hätte ich das mit meinem Dienstwagen gemacht", sagt Schnitzler. "Rund 1200 Kilometer sind so schon auf den E-Bike-Tacho gekommen." Zudem hat die Gemeinde ein Elektroauto angeschafft. Doch das sind längst noch nicht alle Anstrengungen, die Pöcking für den Klimaschutz unternimmt. Eine halbe Stabsstelle in der Verwaltung ist für die Themenbereiche "Energie" und "Mobilität" abgestellt, zudem macht die Gemeinde mit beim Energie-Effizienz-Netzwerk Südbayern. Dort werden Strategien entwickelt, wie sparsam mit den Ressourcen umgegangen werden kann. "Ich finde, als Bürgermeister hat man nicht nur für seine Gemeinde die Verantwortung", sagt Schnitzler, "sondern auch für größere Dinge, damit auch unsere Kinder noch gut leben können." of

Innovative Technik

(Foto: Arlet Ulfers)

18 Jahre lang war Josef Wacker bis 2018 Kirchenpfleger im Berger Ortsteil Höhenrain. Der Maschinenbauer veranlasste, dass Kirche und Pfarrheim in Höhenrain eine Heizung mit Holz-Pellets erhielten. Die aneinander grenzenden Gebäude hatten jeweils eine mehr als 25 Jahre alte Ölheizung, beide waren erneuerungsbedürftig. "Da haben wir überlegt, ob wir nicht was Innovatives machen, schließlich sind wir Christen doch einem besonderen Schöpfungsauftrag verpflichtet", berichtet Wacker. Im Ordinariat wurde dann fleißig gerechnet, Heizungen mit Öl, Gas und Pellets wurden auf Effizienz und Kosten hin verglichen. Die Entscheidung fiel zugunsten der Pellet-Heizung aus, die Öltanks mit 9000 und 6000 Litern flogen raus. Stattdessen wurden zwölf Tonnen Pellets in einen speziellen Bunker eingebracht. "Den größten Teil haben wir über den Winter verbraucht", sagt Wacker, obwohl Kirche und Pfarrheim nicht ständig geheizt werden. Ob es Widerstände gegen die neumodische Technik gegeben hat? Wacker: "Die haben wir alle entkräften können." Seit Herbst läuft die Pellet-Heizung ohne Probleme. of

© SZ vom 23.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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