Im Kreistag:Grüne kritisieren Flächenfraß

Lesezeit: 1 min

Kontroverse um Erweiterung des Inninger Gewerbegebiets

Inning/StarnbergWann immer es um die Herausnahme von Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet in Inning geht, prallen in den Gremien des Landkreises gegensätzliche Meinungen aufeinander. Im konkreten Fall ging es am Montag im Kreistag um eine 1,4 Hektar große Fläche, die an das seit 2012 bestehende interkommunale Gewerbegebiet von Inning mit der Nachbargemeinde Wörthsee anschließt, und nördlich der Lindauer Autobahn liegt.

Martina Neubauer von den Grünen brachte ihre persönlichen Bedenken und die ihrer meisten Fraktionskollegen zum Ausdruck. "Das ist doch Salamitaktik: Ein Stück herausnehmen und dann zum Abrunden wieder ein Stück herausnehmen", schalt sie. "Wir greifen immer weiter in die Landschaft ein." Und auch ihr Fraktionskollege Peter Unger monierte: "Der Flächenfraß schreitet voran" und nehme schon bedrohliche Ausmaße ein. "Es wird Zeit, inne zu halten."

Doch die Mehrheit im Kreistag sah dies anders. Die Fläche sei "landwirtschaftlich nicht wertvoll", erklärte Max Stürzer von der CSU. Und Albert Luppart von den Freien Wählern sprach sich dafür aus, lieber ein bestehendes Gewerbegebiet zu erweitern und so Arbeitsplätze am Ort zu schaffen, als die Bürger zum Pendeln zu zwingen.

Eine schwierige Rolle kam im Kreistag Barbara Wanzke (Grüne) zu. Sie ist auf der einen Seite Mitglied der Ökopartei und als solches, wie sie sagte, eigentlich auch gegen die weitere Herausnahme aus dem Landschaftsschutz. Gleichzeitig hat Wanzke aber als Inningerin ein Interesse daran, dass die Jet-Tankstelle, die bislang mitten im Ort ist, ins Gewerbegebiet verlegt werden kann. Eine entsprechende Planung dafür gibt es schon seit mehr als zwei Jahren. Von der Verlegung der Tankstelle erhoffen sich die Inninger nämlich eine Reduzierung des Verkehrs auf der Durchfahrtsstraße im Ort. Der Kreis-Umweltausschuss hatte dem Vorhaben bereits im Februar zugestimmt. Das letzte Wort hatte jetzt der Kreistag.

Um aber Insekten und Fledermäuse möglichst vor den neuen Belastungen zu schützen, sollen die Lichtmasten so niedrig wie möglich sein und mit bestimmten Lampen versehen werden. Abends und nachts soll das Licht vor allem an der Tankstelle gedimmt werden. Das hatte der Landesbund für Vogelschutz (LBV) in seiner Stellungnahme gefordert.

© SZ vom 20.03.2018 / bad - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: