Bilanz nach dem ESC-Vorentscheid:"Ich wollte die Bühne rocken"

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Hat ihr Spaß gemacht: Sängerin Yosefin Buohler aus Höhenrain beim ESC-Vorentscheid. (Foto: Sascha Steinbach/dpa)

Beim Vorentscheid zum "Eurovision Song Contest" war für Yosefin Buohler aus Höhenrain früh Schluss, ihren Spaß hatte sie dennoch

Interview von Astrid Becker, Höhenrain/ Stockholm

Schon als kleines Mädchen hat sie davon geträumt, irgendwann einmal beim Eurovision Song Contest (ESC) zu singen. Auf dem Weg dorthin hat Yosefin Buohler aus Höhenrain, die mittlerweile in Stockholm lebt, bereits einige Hürden genommen: Die Halbschwedin sang schon mal bei "Das Supertalent", bei "Schweden sucht den Superstar" erreichte sie das Finale. Sogar vor der schwedischen Königin Silvia und der deutschen Fußballnationalmannschaft ist die 21 Jahre alte Tochter einer Sängerin schon aufgetreten. Als Nachrückerin durfte sie nun am Donnerstag im Vorentscheid des internationalen Musikwettbewerbs teilnehmen. Zwar schied sie in der ersten Runde aus. Ihre dort gewonnenen Erfahrungen will sie aber nicht missen, wie sie der SZ im Interview erzählt.

SZ: Sie sind ja schon wieder in Schweden. Haben Sie denn gleich nach Ihrem Auftritt die Koffer gepackt?

Yosefin Buohler: Nein, so schnell ging es dann doch nicht. Ich habe mich zurückgelehnt und die Show ohne Druck genossen und Daumen gedrückt! Ich hatte ja Eins-A-VIP-Aussicht (lacht). Ich bin am Freitag zurück nach Stockholm geflogen.

Warum wollten Sie eigentlich unbedingt bei diesem Contest dabei sein?

Der ESC ist einfach ein Traum meiner Kindheit. Den wollte ich der vierjährigen Yosefin gern erfüllen. Dieser Contest ist die größte Show-Bühne der Welt. Es ist eine totale Ausnahmesituation voller Freude und Spannung. Das live zu erleben und teilzunehmen, ist, glaube ich, das größte Kompliment für mich.

Waren Sie sehr nervös?

Nein, nervös würde ich das nicht nennen. Ich würde das eher als aufgeregt beschreiben. Ich hatte aber auch total Bock auf diese Bühne zu gehen und alles zu geben - was ich dann auch getan habe.

Ursprünglich wollten Sie als Zuschauerin nach Köln reisen, dann durften Sie plötzlich selbst auf der Bühne stehen. Was war das für ein Gefühl?

Großartig. Schon wenn man auf die Stufen dieser Bühne tritt, ist das ein ganz unbeschreibliches Gefühl. Ich wollte die Bühne rocken und tausend Prozent geben und das alles aus dem Herzen. Selten hatte ich so viel Spaß wie dort.

Waren Sie dann sehr enttäuscht, als Sie schon in der ersten Runde ausgeschieden sind?

Innerlich wusste ich schon, dass es für mich da aus war, aber für mich war das total okay. Ich habe alles gegeben und bin total stolz und zufrieden mit meinem Auftritt!

Die Jury meinte, Sie hätten ein für Sie nicht ganz passendes Lied ausgesucht. Sehen Sie das im Nachhinein auch so?

Nein, ich habe für mich den perfekten Song ausgesucht. Jeder hat seinen individuellen Geschmack, aber ich finde "Love on top" hätte nicht perfekter sein können. Deutschland ist wahrscheinlich noch nicht bereit für eine geballte Ladung Frauenpower.

In einem Interview sagten Sie, Sie hätten im Finale nichts zu verlieren, nur zu gewinnen. Was nehmen Sie denn nun für sich selbst an Erfahrung mit?

Eine komplett neue Selbstsicherheit. Früher war es mir so unfassbar wichtig, was alle anderen über mich denken und dass ich nicht aus der Reihe tanze. Die Show hat mir gezeigt, dass ich mir selber vertrauen kann. Einen größeren Gewinn kann ich mir nicht vorstellen!

Und jetzt mal Manöverkritik: Was würden Sie heute anders machen?

Gar nichts. Ich habe alles richtig gemacht. Das war hundert Prozent Yosefin.

Wie geht es nun bei Ihnen weiter?

In den nächsten Wochen und Monaten werde ich an meiner Musik und der Schauspielerei weiter arbeiten. Mich mit meinen tollen Teams zusammensetzen und da anfangen, wo wir aufgehört haben.

Und wann kommen Sie mal wieder an den Starnberger See?

Ich hoffe in den nächsten zwei Wochen, meine Mutter lebt ja noch dort. Ich suche schon nach Flügen. Zwar lebe ich mittlerweile in Stockholm. In Höhenrain und am Starnberger See fühle ich mich aber nach wie vor zu Hause.

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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