Gut Biberkor:Nach Ablehnung des Inklusionsprojekts

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Gemeinderat hadert mit eigenem Wunsch nach Nichtöffentlichkeit

Von Sabine Bader, Berg

Die Debatte um das geplante Inklusive Mehrgenerationenhaus auf Gut Biberkor will nicht abreißen. Obwohl die Berger Gemeinderäte dem Projekt an der beantragten Stelle im Norden des Gutsgeländes kürzlich mit 13 zu fünf Stimmen eine Absage erteilt haben, hat das Gremium am Dienstagabend auf Betreiben der Standortgegner erneut über den Fall diskutiert. Denn diese befanden, dass insgesamt zu häufig nicht öffentlich über das von Montessorischulgründer Werner von Kahlden-Gmell beantragte Vorhaben gesprochen worden sei. Dabei hätte "mehr Öffentlichkeit es erleichtert", die geänderte Haltung im Berger Gemeinderat zu verstehen, glaubt zumindest Jonas Goercke (QUH). Auch Verena Machnik von den Grünen hätte es im Nachhinein besser gefunden, die Bürger mehr in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Schließlich habe man ein Jahr lang immer wieder über das Mehrgenerationenhaus gesprochen, meinte sie selbstkritisch. Und ihre Fraktionskollegin Karin Stefferl-Wuppermann stört sich vor allem daran, dass es in der Öffentlichkeit jetzt so aussehe, als sei kein Verlass auf den Gemeinderat.

Tatsächlich beschäftigte sich dieser bereits seit 2014 mit dem ambitionierten Wohnprojekt für 25 bis 30 Menschen mit und ohne Behinderung. Auch das Gremium war seither in die Pläne eingebunden, hatte diese gar für gut befunden und 2015 einen Bebauungsplan dafür aufgestellt. Eben diesen hatte man aber kürzlich mehrheitlich gekippt. Fakt ist auch, dass die Standortgegner in der Vergangenheit nicht müde wurden, zu beteuern, sie seien nicht gegen das Wohnprojekt als solches, sondern lediglich gegen dessen geplante Größe und die geplante Situierung. Sie gaben Kahlden-Gmell mit auf den Weg, er könne neue Vorschläge für eine Stelle des Gutsgeländes einreichen, welche im Umgriff des bereits bestehenden Bebauungsplans lägen.

Eines stellte Bürgermeister Rupert Steigenberger (BG) am Dienstagabend unumwunden klar: Nicht er als Rathauschef habe die Nachbesprechung des Ortstermins in die nichtöffentliche Sitzung "gezogen". Die Standortkritiker hätten dies gefordert, da sie den Bauherrn bei der Debatte "nicht dabei haben wollten". Und bei einer öffentlichen Sitzung hätten sie dies nicht verhindern können. Dass Kahlden-Gmell angesichts der Entwicklungen desillusioniert ist, machte er jüngst in einem Fernsehinterview deutlich. "Ich bin maßlos enttäuscht", sagte er vor der Kamera.

© SZ vom 16.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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