Glosse:Lauter Albträume

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Was passiert, wenn ein Geist Gespenster sieht

Von Eurem Nepomuk

Was bin ich froh, wenn Samstag ist. Weil da Heilig-Drei-König ist. Und dann sind sie endlich rum, diese Raunächte, die einen um den Schlaf bringen können. Zumindest einen Geist wie mich, der da immer Gespenster sieht. In der Neujahrsnacht zum Beispiel. Tante Frieda ist mir da in einem weißen langen Gewand erschienen. Hand in Hand mit Seefelds Bürgermeister Wolfram Gum. Das allein war schon ein echter Albtraum. Doch es ging noch besser. "Du sollst es als erster erfahren", flüsterten mir die beiden zu - und mir blieb das Herz fast stehen. Gum und Tante Frieda?

Das dann doch nicht. Aber die Zwei faselten irgendetwas von einem Klinikneubau am Oberfeld in Hechendorf. Zumindest will Gum das so, und Tante Frieda findet das toll. Vor lauter Begeisterung hat sie gleich versprochen, ihm all ihr Hab und Gut zu vermachen, damit er sich diesen Traum erfüllen kann. Da war mir dann klar, dass da was nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Ich weiß ja, dass Tante Frieda Millionen besitzt, aber eben nur Millionen von Kochtöpfen.

In der nächsten Nacht sah ich dann Starnbergs Bürgermeisterin Eva John, Landrat Karl Roth und eine Flasche Schampus. Verliebt haben sich die Zwei in die Augen geschaut und auf ihre gemeinsame Zukunft in der Fachoberschule angestoßen. Ganz echt: Das war nicht auszuhalten! Vor allem, weil sich Tante Frieda gleich wieder eingemischt hat. Vor lauter Rührung über das neue Glück versprach sie Eva John die Millionen, damit der Wasserpark in drei Tagen fertig wird. Ihr Neffe, so sprach sie (also ich!), leide unter Schlafstörungen und müsse die eh' dringend mit Sport und Sauna kurieren.

Schweißgebadet bin ich gleich ins nächste Fitnessstudio gejoggt und hab' mich angemeldet. Das half aber nichts. Denn dann träumte ich von Herrschings Bürgermeister Christian Schiller, der mit mir ins All fliegen wollte, um von dort aus ein Grundstück für die neue Halle seiner Volleyballer zu erspähen. Und Tante Frieda wollte das wieder mit ihren Millionen bezahlen. Mir reicht's jetzt - ich entsorge diese dämlichen Kochtöpfe. Damit endlich Ruhe ist. Und ich wieder schlafen kann. Am Samstag zum Beispiel, hofft

© SZ vom 05.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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