Geisenbrunn:Vom Wiesnzelt ins Freizeitheim

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Harald Schwarz ist neuer Wirt in der Gaststätte Geisenbrunn, die gerade renoviert wird. Der 58-Jährige hat beste Referenzen und freut sich darauf, mehr Verantwortung zu übernehmen

Von Christian Deussing, Geisenbrunn

Ein Spitzenkoch übernimmt das Freizeitheim Geisenbrunn, das seit Monaten leer steht und derzeit renoviert wird. "Ich erfülle mir damit einen kleinen Lebenstraum", sagt Harald Schwarz auf Anfrage der SZ. Der 58-Jährige war seit 2004 Küchenchef im Schützenzelt auf der Wiesn und kann feinste Adressen vorweisen: Er führte im Münchner Franziskaner und im Schlosshotel Monrepos in Ludwigsburg die Regie am Herd und arbeitete im Königshof in München, im Hamburger Hotel Vier Jahreszeiten und bei Käfer in Düsseldorf.

Jetzt ist Geisenbrunn, ein Ortsteil von Gilching, die neue Station. Die Lage und das Objekt seien für ihn "sehr passend", sagt der gebürtige Hamburger. Er könne dort nun für eine gesamte Gastronomie seine Zeit investieren und Verantwortung übernehmen. Als versierte Servicekraft steht dem Dachauer seine Lebensgefährtin Birgit Schneider tatkräftig zur Seite. Die 46-Jährige ist die Tochter von Josef Ambacher aus Starnberg, dem verstorbenen Präsidenten des Deutschen Schützenbundes.

Harald Schwarz war vorher Küchenchef im Schützenzelt auf der Wiesn. Das Lokal wird derzeit noch saniert. (Foto: Arlet Ulfers)

Auch da passt es also. Die neuen Wirtsleute sind offenbar ein Glücksfall für die Gemeinde, die das Freizeitheim mit Saal und Bühne verpachtet. Die Suche sei aber schwierig gewesen, sagte auf Anfrage Martin Fink, Vizebürgermeister und Vorsitzender des Gaststätten-Fördervereins Geisenbrunn. Gemeldet hatte sich schließlich über die Wirtebörse der Küchenchef, der beste Referenzen vorzeigen kann. Er überzeugte mit seinem Konzept die Vereinsvertreter und die Gemeinderäte. In nichtöffentlicher Sitzung wählten sie den agilen Kandidaten aus. Harald Schwarz sei für ihn der "Favorit" unter den Bewerbern gewesen, so Fink.

Die Familie Zlunka hatte bis Ende 2016 fast vier Jahrzehnte das Freizeitheim geführt, das sie aber aus privaten Gründen aufgeben musste. Das war bitter. Doch die Gemeinde nutzt seither die Zeit, die Toiletten und Wasserabflüsse zu erneuern und in den Brandschutz zu investieren. Die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf 150 000 Euro. Zudem werden eine Wohnung für den Pächter und ein kleineres Appartement renoviert. Die Arbeiten sind in vollem Gange, so dass wohl zu Ostern das Freizeitheim wieder eröffnet werden kann. Darauf warten nicht nur viele Einwohner, sondern auch die Vereine in der Umgebung. Die Gaststätte sei ein wichtiger Treffpunkt und für das "gesellige und kulturelle Leben im Ort sehr bedeutsam", betont Fink. Denn er wisse, dass sich für viele dörfliche Wirtshäuser keine Betreiber mehr finden lassen, was oft negative Folgen habe. Diese Gefahr ist jetzt mit Harald Schwarz in Geisenbrunn abgewendet. Er erhält einen unbefristeten Pachtvertrag - von dem nun beide Seiten profitieren. Denn Bürgerversammlungen, große Feiern und sonstige Veranstaltungen können dort wieder abgehalten werden.

Harald Schwarz ist der neue Wirt der Gaststätte Geisenbrunn. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Geisenbrunner Gastro-Projekt ist für Chefkoch Schwarz nach langer Berufskarriere ein noch breiteres Tablett mit Extrazutaten. Zumal das Freizeitheim auch Turnier-Kegelbahnen und einen Wirtsgarten mit 120 Plätzen sowie einen kleinen Spielplatz bietet. Überdies ist der große Parkplatz auch für Busse geeignet. Dass dieses Menu Harald Schwarz schmeckt, ist nachvollziehbar. Er freue sich sehr mit seiner Partnerin, hier bald anzufangen. Das dürfte mit viel Elan geschehen, da der 58-Jährige als Perfektionist gilt, der unter Volldampf arbeitet. Sein Job als Küchenchef des Schützenzeltes auf der Wiesn hat ihn sicher gegen Stress gewappnet.

Nun kann Schwarz, der sich bestens mit der bayerischen Küche für jeden Gaumen auskennt, noch viel mehr selbst gestalten. Das ist offensichtlich der besondere Reiz für den Mann, dessen Sohn ihn professionell unterstützen wird. Denn der 25-Jährige ist auch Koch - was sonst.

© SZ vom 09.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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