Wirtshaus in Geisenbrunn:Pause fürs Freizeitheim

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Die Gaststätte in dem Gilchinger Ortsteil wird nächstes Jahr für 150 000 Euro gründlich renoviert. Im Frühjahr kann dann auch ein neuer Pächter anfangen, weil die Familie Zlunka aus privaten Gründen aufhört

Von Christian Deussing, Geisenbrunn

Seit fast 40 Jahren hat die Familie Zlunka das Freizeitheim Geisenbrunn in der Gemeinde Gilching erfolgreich geführt. Doch nach dem Tod von Gastwirt Helmut Zlunka im vergangenen Jahr fehlt der Familie die Kraft, den großen Betrieb weiterzuführen. Denn die Gaststätte verfügt auch über einen Saal mit 220 Plätzen, einen Wirtsgarten, Turnier-Kegelbahnen und einen Schießstand. Man habe daher aus "rein privaten Gründen" leider den Pachtvertrag zum Jahresende kündigen müssen, sagte am Freitag auf Anfrage Sieglinde Zlunka , die mit ihrem Mann Gerhard, dem Bruder des Verstorbenen, derzeit die Geschäfte führt.

"Wie bedauern die Kündigung dieser hervorragenden Wirtsleute, wofür wir aber Verständnis haben" , erklärte Martin Fink, Gilchings Vize-Bürgermeister und Vorsitzender des Gaststätten-Fördervereins. Nun wolle man aber das Freizeitheim umfangreich sanieren. Denn mit der Kündigung ergibt sich die Chance für die Gemeinde, von Januar bis März nächsten Jahres ohne laufenden Betrieb das Gebäude an der Tonwerkstraße komplett zu renovieren, inklusive der Wohnung und des Appartements für den Pächter. Das Gilchinger Bauamt schätzt die Kosten auf 150 000 Euro. Das Geld ist aber dafür kurzfristig locker zu machen, weil diese unvorhersehbaren Ausgaben im Haushaltplan nicht berücksichtigt werden konnten. Deshalb soll nun dieser Betrag von dem Budget abgezogen werden, der eigentlich schon für den Brandschutz der Gilchinger Mittelschule eingeplant war.

Hoch her, wie im Fasching 2005, ging es im Freizeitheim Geisenbrunn zu. (Foto: Georgine Treybal)

Das Vorhaben dort wurde ohnehin bereits verschoben, weil schon in den Sommerferien mit den Brandschutzarbeiten in der Arnoldus-Grundschule begonnen werden musste. Der Gemeinderat hatte im Juli diese Arbeiten als "vordringlicher" angesehen und hierfür zusätzliche 220 000 Euro aus dem Brandschutzetat der Mittelschule bewilligt. Wegen der notwendigen Sanierung des Freizeitheimes müsse jedoch die Mittelschule "nicht zurückstehen", versichert Fink. Das betont auch der Leiter des Gilchinger Hochbauamtes, Thomas Seidl. Der Plan gehe nicht zu Lasten des Brandschutzes in dieser Schule, denn der Topf werde hierfür wieder aufgefüllt. Die Arbeiten werden dann wohl in den Sommerferien nächsten Jahres gemacht.

Allerdings muss der Gemeinderat in seiner Sitzung am kommenden Dienstag, 20. September, noch über diese finanziellen Rochaden befinden. Jedenfalls will das Rathaus möglichst zügig mit den Ausschreibungen für das Sanierungsprojekt "Freizeitheim" beginnen, damit der Gasthof nicht zu lange leer steht. Schließlich sei der Ort eine "Heimstätte für viele Vereine" und wichtig für das kulturelle Leben in Geisenbrunn, erläutert Fink. Im Saal finden seit langem Veranstaltungen statt, darunter auch Bürgerversammlungen. Damit diese Tradition nicht abreißt, sucht die Gemeinde nun neue Pächter, die etwa Anfang April 2017 beginnen könnten.

Mehrzweckhalle und Gastätte Geisenbrunn. (Foto: Georgine Treybal)

Hierfür müssen aber nicht nur die Gelder für die gründliche Sanierung noch von den Gemeinderäten bewilligt werden. Es sollte auch der geeignete Gastronom gefunden werden, der nach der Ära Zlunka in ziemlich große Fußstapfen tritt. Es gebe bereits einige Interessenten, es sei aber noch nichts entschieden, berichtet Fink, der selbst in Geisenbrunn wohnt, wo inzwischen 1500 Einwohner leben.

Bewerber aus der Region, die sich die Bewirtschaftung des Freizeitheimes zutrauen und sich in ihrer Branche vielleicht auch verbessern wollen, und sich zudem mit bayerischer Küche gut auskennen, wären zum Beispiel mögliche Kandidaten, sagt Fink. Und einen Anreiz kann die Gemeinde als Eigentümerin den künftigen Wirtsleuten sicher auch bieten. Denn der Vorsitzende des Fördervereins verweist darauf, dass die Pacht "angemessen und günstig" sei.

© SZ vom 17.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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