Gautinger Partnergemeinde:Kreativer Gemüseanbau

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Nach englischem Vorbild: Justine Potager pflanzt am Place Saint-Vincent-de-Paul Gemüse an. (Foto: privat)

In Clermont bepflanzen Bürger selbst einen öffentlichen Platz

Von Blanche Mamer, Gauting/Clermont l'Hérault

Nicht nur der Lac du Salagou, auch die Spiel- und Sportplätze und sogar der kommunale Friedhof von Clermont l'Hérault, der Partnerstadt von Gauting in Südfrankreich, sind zu Beginn der Corona-Pandemie geschlossen worden. Darüber hat Bürgermeister Salvator Ruiz die Einwohner per Brief und auf der Homepage der Kommune informiert. Vor allem die Schließung des Friedhofs hat die Menschen irritiert. Nur diejenigen, die maximal einen Kilometer entfernt wohnen, dürfen im Friedhof spazieren gehe. Zudem wurde verfügt, dass maximal 20 Trauernde zu Beerdigungen zugelassen sind.

Schulen und Kitas sind seit dem 16. März geschlossen und bleiben vorerst bis zum 11. Mai zu. Wie Adriana Scipio, Vorsitzende des Gautinger Partnerschaftsvereins und pensionierte Realschullehrerin, berichtet, haben die Lehrerinnen, die im vergangenen Jahr mit einer französischen Klasse am gemeinsamen Projekt mit der Gautinger Realschule "Was zählt im Leben" mitgewirkt hatten, bereits kundgetan, dass sie den persönlichen Kontakt zu ihren Schülern vermissen. Und auch den Schülern reiche es langsam mit dem Lernen zu Hause, sie würden zunehmend ungeduldig.

Trotz der Einschränkungen würden sich die meisten Leute an die Vorgaben halten, die Corona-Krise habe sogar eine größere Solidarität ausgelöst. In einem Viertel habe eine junge Nachbarin begonnen, das Gras am Straßenrand und auf dem Platz Saint-Vincent-de-Paul zu mähen, da die Stadt dies jetzt nicht mehr tun könne. Die Anwohner hätten beschlossen, dort Tomaten, Zucchini, Salat, Kürbisse und Blumen zu pflanzen - nach dem Vorbild der "Incredible edibles" in Großbritannien.

Über die Zahl der Infizierten in Clermont selbst hat Scipio nichts erfahren können. Allerdings wurde für das Département Hérault gemeldet, dass 179 Patienten im Krankenhaus behandelt würden, davon 55 auf der Intensivstation. 410 Patienten sollen bereits entlassen worden sein.

Seit Beginn der Krise starben im Hérault bis Mitte April 88 Menschen, allerdings sind in der Statistik die Sterbefälle in Altersheimen nicht erfasst. In der Region Occitanie gibt es 1082 offiziell Erkrankte und 233 Tote.

© SZ vom 02.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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