Gautinger Partnergemeinde:Kaum offizielle Fallzahlen

Lesezeit: 1 min

Rainbowtrail: Kinder haben Regenbögen an Hausfenster der Gautinger Partnergemeinde Patchway gemalt und die Corona-Regeln dazugeschrieben. (Foto: privat)

Freunde in Patchway kritisieren britische Informationspolitik

Von Blanche Mamer, Gauting/Patchway

Wie viele Menschen aus Patchway, der südenglischen Partnergemeinde von Gauting, am Corona-Virus erkrankt sind, lässt sich nicht ermitteln. Offizielle Zahlen gibt es laut Partnerschaftsverein "Twinning Association" nicht. Patchway gehört zur Region South West, die mit etwa 500 Infizierten eine sehr niedrige Infektionszahl in Großbritannien haben soll. Da amtliche Zahlen fehlen, müssen die Menschen auf die des Nachrichtenkanals BBC zurückgreifen. Und auch die seien verwirrend, heißt es.

Der Verein kritisiert, dass man an keine offiziellen Informationen herankomme, auch nicht über Krankenhäuser. Allerdings hätten Krankenschwestern und Pflegekräfte ihre Not geäußert und berichtet, wie die Entscheidung, wer leben kann und wer nicht, an ihrer Kraft und ihrem Selbstverständnis zehre, allen zu helfen. Aus dem Rathaus in Patchway kommt die Aussage, dass keine Todeszahlen für die Gemeinde vorlägen.

Was man feststelle, sei, dass der Gemeinschaftsgeist zugenommen habe. Nach anfänglich chaotischen Zuständen in Supermärkten, von denen ein Sprecher des Partnerschaftsvereins berichtet, habe sich die Lage mittlerweile beruhigt. Das Rathaus erklärt, es würden Lebensmittel gespendet und an die Haushalte der Bedürftigen verteilt, ebenso Mahlzeiten und Medikamente. An jedem Donnerstagabend werde für die Mediziner und Krankenhausmitarbeiter geklatscht.

Seit dem 24. März sind alle Schulen geschlossen, das öffentliche Leben ruht. Kinder hatten die Idee für einen "Rainbow-trail" quer durch die englische Stadt. Mit Fingerfarben haben sie Regenbögen an die Fenster gemalt und dazu die Regeln notiert, die während der Corona-Pandemie zu beachten sind. Damit erinnern sie ständig an: "Daheim bleiben! Auf Abstand achten! Die Hygienevorschriften befolgen." Menschen arbeiten jetzt mehr im Garten,

Etwas Gutes hat die Pandemie für die Bewohner des Städtchens dann doch, findet ein Sprecher des Vereins: Es gebe kaum noch Flugverkehr. In der Region sind verschiedene Unternehmen der Luftfahrtindustrie angesiedelt, der internationale Flughafen von Bristol ist nicht weit. Ganz ohne Fluglärm geht es allerdings doch nicht. Denn es flögen, wie es heißt, sehr viel mehr Hubschrauber von Militär und Polizei.

© SZ vom 02.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: