Mobilfunk im Würmtal:Masten im Außenbereich

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Um die steigende Kundenzahl bedienen zu können, suchen Mobilfunkanbieter neue Standorte für ihre Anlagen

Die Zahl der Mobiltelefone nimmt ständig zu. Immer erreichbar sein, Infos und Mails auf dem Smartphone abrufen und Selfies möglichst sofort an alle 100 Freunde verschicken - das ist die Realität. Um die steigende Kundenzahl zu bedienen, neue Dienstangebote zu erreichen und hohe Qualitätsansprüche zu realisieren, müssen die Mobilfunkbetreiber die Netze ausbauen, ihre Standorte optimieren und die Kapazitäten erhöhen. Und das geht nur mit dem Bau von neuen Handy-Masten. Allein die Deutsche Telekom benötigt in Stockdorf und Krailling insgesamt drei weitere Standorte. Auch im Gautinger Gemeindeteil Unterbrunn muss ein neuer Mast errichtet werden.

Die Gemeinden Gauting und Krailling hatten das Umweltinstitut München beauftragt, Immissionsgutachten zu erstellen und Standortalternativen für ein optimales Angebot bei minimaler Strahlenbelastung für die Bürger in der Nachbarschaft zu erarbeiten. Wie der Experte Hans Ulrich im Gautinger Bauausschuss sagte, weisen verschiedene Forschungsergebnisse auf mögliche Auswirkungen von Mobilfunkstrahlen auch unterhalb des gesetzlichen Grenzwertes hin. Dieser gesetzlich festgelegte Grenzwert enthält, laut Urteil des Bundesgerichtshofs, keine Vorsorgekomponente. Ziel der jetzigen Untersuchung war, die richtigen Varianten zu finden, die alle Kriterien erfüllen.

Für Unterbrunn hat das Institut fünf Standorte untersucht, drei davon am nördlichen Ortsrand (auf und neben der Brennerei) und jeweils einen im nordöstlichen und im nordwestlichen Außenbereich (nahe der Staatsstraße). Ulrich schlug vor, einen neuen Mast auf dem nordöstlichen Standort, einem gemeindeeigenen bewaldeten Grundstück auf einer Hügelkuppe zu errichten. Dieser könnte neben dem bebauten Gebiet von Unterbrunn auch die zu Krailling gehörenden Ortsteile Pentenried und Frohnloh versorgen. Ulrich regte zudem an, den Mast statisch so auszulegen, dass er von weiteren Anbietern mitgenutzt werden könne. Ein wesentlicher Vorteil sei die Lage im Außenbereich und die Möglichkeit, ihn optisch in den Waldrand einzubinden. Die Unterbrunner Gemeinderätin Angelika Högner (CSU) sagte, im September 2005 sei dieser Standort bereits favorisiert aber dann doch verworfen worden zugunsten der Antenne auf dem Brennerei-Dach. Diese Anlage werde abgebaut, sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger. Der Bauausschuss stimmte Ulrichs Vorschlag zu.

Nicht ganz so einfach war die Findung geeigneter Standorte in Stockdorf. Hier ist die Anlage auf dem Gelände des Bundesnachrichtendienstes voll und kann nicht mehr erweitert werden. Bei den Untersuchungen habe sich ergeben, dass sich das Webasto- Gelände gut eignen würde, ohne dass die firmeneigene Kinderkrippe oder die Nachbarschaft belastet werde. Zudem könne ein Antennenmast von O₂, der westlich der Bahnlinie im Staatsforst jedoch noch auf Gautinger Gemeindegebiet liegt, so optimiert werden, dass er auch für die Telekom-Anlage reiche. Der Bauausschuss gab sein Plazet. Die Gemeinde will nun mit Webasto Kontakt aufnehmen.

Den Kraillingern empfahl Ulrich indes einen Mobilfunkmast auf den Sportplatz zu platzieren. Das würde zwei ersetzen. Die Antennen in der Bergstraße 24 a müssen nämlich abgebaut werden. Neben E-Plus und Vodafone, die schon vor zwei Jahren auf der Suche nach neuen Standorten waren, will nun offenbar auch die Telekom einen neuen Mast errichten. Für die Sportler bedeutet dies, keine erhöhte Strahlenbelastung, erklärte der Experte. Da der Sendekegel über den Sportplatz hinweggeht. Die Gemeinde will nun mit dem TV Planegg-Krailling verhandeln.

© SZ vom 17.03.2016 / bla,cb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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