Friedl-Lausenmeyer legt Mandate nieder:Erschöpfte Liberale

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Die Kreis- und Gemeinderätin Sigrid Friedl-Lausenmeyer (FDP) gibt ihre Mandate ab

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg/Feldafing

Sie hat der FDP als Kreisvorsitzende auch in schwieriger Zeit Mut gemacht. Denn der Schock saß tief, als die Liberalen vor zwei Jahren aus dem Landtag flogen und die Kommunalwahlen anstanden. Dank des Einsatzes von Sigrid Friedl-Lausenmeyer erreichte die FDP im Landkreis Starnberg aber ein achtbares Ergebnis. Nun hört die Liberale, die im Starnberger Kreistag bislang Fraktionsvorsitzende war, auf und legt ihre Mandate als Kreis- und Gemeinderätin nieder. Nur ihr Amt als Bezirksrätin will die 60-jährige aus Feldafing weiter ausüben. In einem Pressegespräch erläuterte sie ihre Motive und stellte dabei ihre Nachfolger vor. "Es hat private Gründe, politische würden mich zum Weitermachen veranlassen", betonte sie gleich zu Anfang. Mit anderen Worten: Die Ämter und der Job haben Spuren hinterlassen, vor allem gesundheitliche. "Ich habe einen 18-Stunden-Tag und ich kann nicht mehr so weitermachen." Noch vor den Sommerferien will sie im Kreistag und im Feldafinger Gemeinderat ihren Platz räumen. Ihre Nachfolgerin im Kreistag ist die Gautinger Gemeinderätin Britta Hundesrügge, die inzwischen auch den FDP-Kreisvorsitz übernommen hat. Hundesrügge, 48, kündigte an, dass sie die Bildungsthemen, insbesondere den Bau des Herrschinger Gymnasiums und die Einrichtung einer Fachoberschule in Starnberg, weiter forcieren will. Die Gautingerin gehört auch dem FDP-Landesausschuss Bildung an, ist also in dieser Materie bewandert. Obwohl sie doch ein "gewisses Temperament" hat, will sich Hundesrügge aber am Anfang im Kreistag zurückhalten. Mit dem Ausscheiden von Friedl-Lausenmeyer ist auch der Fraktionsvorsitz vakant geworden. Den wird der Seefelder Oswald Gasser übernehmen, der bislang den Stellvertreterposten inne hatte. "Wir bedauern es sehr, und es ist ein personeller Einschnitt für uns", kommentierte Gasser die neue Situation ohne Friedl-Lausenmeyer. Ihre Nachrückerin im Feldafinger Gemeinderat ist Stephanie Kaufmann. Die 48-jährige Rechtsanwältin ist Ortsvorsitzende und seit knapp zehn Jahren Mitglied der FDP. Im Gegensatz zu ihr ist Sigrid Friedl-Lausenmeyer liberales Urgestein. Seit mehr als 40 Jahren gehört sie der FDP an, war zehn Jahre Kreisvorsitzende ihrer Partei und sieben Jahre Kreisrätin. Zweimal kandidierte sie für den Landratsposten, schaffte es allerdings nicht in die Stichwahl. Den wohl größten Erfolg hatten sie und ihre Partei mit dem Einsatz gegen den Ausbau des Sonderflughafens für Geschäftsflugzeuge. Die FDP schaffte es, den Flughafen im Landesentwicklungsprogramm als Forschungsflughafen zu fixieren und damit die Öffnung von Oberpfaffenhofen für normalen Flugbetrieb zu verhindern. Friedl-Lausenmeyer kennt auch Niederlagen: Einen Naturpark Fünfseenland zu etablieren, scheiterte am Widerstand der Bauern. In Feldafing unterstützte sie kulturelle Veranstaltungen und gehört zu den Gründern der Reihe "Jazz am See".

© SZ vom 10.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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