Leere Luxusmeile:Ex-Fußballstar kauft Starnberger Centrum

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Es liegt im Zentrum der Stadt, aber die Geschäftsräume sind leer: Nun will der ehemalige Nationalspieler Harald Nickel sein Glück mit dem Starnberger Centrum versuchen.

Sabine Bader

Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Harald Nickel hat mit seiner Projektentwicklungsgesellschaft die Starnberger Einkaufspassage "Centrum" gekauft. Das bestätigte gestern auf Anfrage der Münchner Immobilienmakler Malte Schwanhäuser, der die Luxusmeile im Auftrag des Berger Kaufmanns Siegfried Genz veräußert hat. "Der Kaufvertrag ist unterzeichnet."

Blick in das Geisterhaus im Herzen der Stadt: Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Harald Nickel hat die Starnberger Einkaufspassage "Centrum" gekauft. (Foto: STA)

Nach SZ-Informationen soll auch Ex-Fußballstar und TV-Co-Moderator Günter Netzer mit von der Partie sein, was Schwanhäuser jedoch weder bestätigen noch dementieren wollte. Ob Netzer Mitgesellschafter der München-Starnberg I Immobilien GmbH und Co. KG von Nickel sei, wisse er nicht. Schwanhäuser: "Ich weiß nur: Er hat mit Nickel Fußball gespielt."

Eigentlich hatte man den Namen des Käufers geheim halten wollen, denn mit dem Ruf des Centrums stehe es, wie Schwanhäuser es vorsichtig formuliert, derzeit nicht gerade zum Besten. Das Gebäude ist mit den Jahren zu einem "Geisterhaus" geworden. Etliche Versuche, es wieder zu beleben, schlugen fehl und kosteten Genz viel Geld. Überschlägig habe der Kaufmann im Lauf der Zeit insgesamt wohl rund 30 bis 40 Millionen Euro in die Immobilie investiert, schätzt Schwanhäuser. Eine Summe, die weitaus höher sein dürfte als der jetzige Verkaufserlös, den Schwanhäuser als "angemessen" bezeichnete.

Jetzt soll die Passage möglichst schnell Geld erwirtschaften. Dafür muss sie umgebaut und technisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Ein entsprechender Bauantrag liege bereits bei der Stadt. Der Makler, der nach eigener Auskunft federführend an der Konzeption beteiligt ist und von Verkäufer und Käufer ermächtigt wurde, Auskunft in dieser Sache zu erteilen, rechnet damit, dass man die Passage spätestens zum Ostergeschäft 2011 wieder eröffnen könne. Man sei derzeit in Verhandlungen mit einem großen Bekleidungshaus sowie einem Outlet, einer Apotheke und einem Lebensmittelhandel. Man wolle das Angebot für die Starnberger erweitern.

Die dürften ohnehin froh sein, wenn sich im Centrum wieder etwas tut. Auch im Rathaus sieht man die Entwicklung mit Wohlwollen. "Die Stadt hat großes Interesse, dass hier wieder Leben einzieht", sagte Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger, der jahrelange Leerstand sei nicht attraktiv für Starnberg gewesen. Mit dem neuen Eigentümer wolle man jetzt nach einer "stadtplanerisch verträglichen Lösung" suchen, so Pfaffinger.

Der Name Nickel dürfte vor allem älteren Fußballfreunden ein Begriff sein. Spielte der Stürmer doch fast hundert Mal in der Bundesliga - unter anderem für Arminia Bielefeld, Eintracht Braunschweig und Borussia Mönchengladbach - und erzielte 48 Tore. Zwischen 1979 und 1980 trug er immerhin dreimal das Trikot des deutschen Nationalteams. Nickels besondere Spezialität: Elfmeterschüsse aus dem Stand.

© SZ vom 24.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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