Neue Konzepte gefragt:Pächter für Bahnhofsbistro gesucht

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David Hauer gibt im Januar als Wirt des Va béne Mercatino auf. Die Gemeinde als Hausherr lässt diesmal offen, wie der Nachfolger den Betrieb zu führen hat

Von Armin Greune

DießenNach nur gut zwei Jahren als Pächter des "Va béne Mercatino" im Bahnhof wirft David Hauer das Handtuch. Das mediterrane Bistro in der Winterhalle des Gebäudes sei zwar nicht schlecht gelaufen, "doch der Laden ist sehr mitarbeiterintensiv", sagt der gelernte Koch: "Die Sommermonate haben uns in ein tiefes Loch gerissen", der kleine Freibereich mit acht Tischen konnte bei sonnigem Wetter den Besucherschwund im Lokal nicht auffangen.

Der Pachtvertrag mit dem Hauseigentümer, der Gemeinde Dießen, läuft zum 1. Februar aus. Im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Gemeinderatssitzung hat sich das Gremium mit der Neuverpachtung befasst - und keine festen Rahmenbedingungen dafür festgelegt. Man habe sich darauf geeinigt, das die Gaststätte "ganz normal ausgeschrieben wird und wir offen für verschiedene Konzepte sind", sagt Karl-Heinz Springer, Geschäftsleiter der Gemeinde.

Mit Hauer, dem ersten Pächter nach der umfassenden Renovierung des Gebäudes, musste das Betriebskonzept mehrmals korrigiert werden. Das vertraglich abgesicherte Recht, den nur 68 Quadratmeter großen Gastraum ohne Verzehrzwang von Vereinen nutzen zu lassen, wurde nur ganz zu Anfang in Anspruch genommen. Zunächst war auch noch ein Kioskbetrieb vorgesehen gewesen, der werktags von sechs bis 18 Uhr zur Verfügung stehen sollte. Dies habe man nach drei Monaten im Einvernehmen mit dem Rathaus eingestellt, sagt Hauer: "Es war absolut unrentabel." Seit diesem Sommer durfte er Tische und Stühle an der Straße aufstellen, die Öffnungszeiten wurden neu festgelegt: Sonntag und Montag ist Ruhetag, dafür wurde die besser nachgefragte, abendliche Bewirtung auf Donnerstag bis Samstag erweitert. Ursprünglich war Hauer mit vier Festangestellten und Aushilfen gestartet, nun sind sie bis Januar nur noch zu zweit regelmäßig im Bistro: "Wir wollen das ordentlich zu Ende bringen, damit uns die Leute in angenehmer Erinnerung behalten." Zu Silvester soll das letzte Mal regulär geöffnet sein, in den Wochen danach soll ein Ausverkauf stattfinden.

An der Höhe der Pacht hat es jedenfalls nicht gelegen, dass Hauer aufgibt. Von Seiten der Gemeinde wurde in dieser Hinsicht sogar ein weiteres Entgegenkommen signalisiert. Mit dem Pächterwechsel sei keine Mieterhöhung vorgesehen, versichert Springer: Sobald Kämmerer Max Steigenberger aus dem Urlaub zurück ist, werde die Liegenschaft ausgeschrieben. An Hauers Betriebsführung gäbe es nichts auszusetzen, allenfalls sei kritisiert worden, dass die Gaststätte ausgerechnet sonntags zu war, wenn die meisten Ausflügler nach Dießen strömten. Ein weiteres Problem seien die Toiletten, die an der Rückseite des Bahnhofs außerhalb des Lokals untergebracht und "oft in einem erbarmungswürdigem Zustand sind", sagt Springer: Offenbar reiche der einmal tägliche Putzturnus nicht aus. Bürgermeister Herbert Kirsch will diesen Missstand nun "sehr offensiv angehen" sagt Springer.

David Hauer, der zuvor sein "Va bene" sieben Jahre lang mit großem Erfolg am Fischener Kupfermuseum betrieben hatte, ist um seine Zukunft nicht bange: "Köche werden überall gesucht". Es habe viele Catering-Anfragen und wolle auch seinen Vertrieb für Wein, italienische Lebensmittel und hausgemachte Saucen weiterführen - hat aber noch keine konkrete Vorstellung, "wie und wo wir's machen". Im Prinzip reiche "eine Location zum Kochen und Lagern". Ein größeres Restaurant will Hauer vorerst nicht mehr betreiben und Gäste allenfalls in ganz begrenztem Rahmen bewirten: "Wir machen uns jetzt keinen Druck".

© SZ vom 13.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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