Contra:Schöner Schein

(Foto: SZ-Grafik)

Der Aufwand für eine Gemeinde, das Fair Trade-Siegel zu erlangen, ist zu groß. Wichtiger wäre es, den Verbraucher für regionale Produkte zu begeistern.

Von Otto Fritscher

Um es klar zu sagen: Natürlich ist nichts, gar nichts gegen nachhaltiges Denken und Handeln einzuwenden. Das gilt natürlich auch für den Fairtrade-Gedanken. Doch es lohnt sich, einmal darüber nachzudenken, wie groß der Aufwand für eine Gemeinde ist, um sich mit dem entsprechenden Siegel schmücken zu dürfen. Ein Steuerungskreis, der sich x-mal trifft, Infoabende, Gemeinderatsbeschlüsse - und was dann dabei herauskommt, ist eine Tasse fair gehandelter Kaffee beim Gespräch mit dem Bürgermeister. Und es gilt auch: Was ist ein Siegel noch wert, wenn es - auch aufgrund der laxen Kriterien - bald jede Gemeinde im Landkreis haben wird? Zum nachhaltigen Denken und Handeln gehört auch das Prinzip der Regionalität und der regionalen Wertschöpfung - und hier hapert es bei der Aufklärung und Information. Gerade deshalb ist es wichtig, dass sich die Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis auf das Thema "Regionalität" fokussiert. Das heißt ja nicht, dass man beim Einkauf irgendeinen Kaffee kauft. Fairtrade und Regionalität gehören zusammen.

© SZ vom 05.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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