Biberkor:Knödel zum Knabbern

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Vogelfüttern leicht gemacht: Montessori-Schüler in Biberkor zeigen, wie's geht. (Foto: Arlet Ulfers)

Musterfutterstelle für Wildvögel in Schulgarten eröffnet

Von armin greune, Biberkor

Man nehme elf Kilogramm Haferflocken, sechs Kilogramm Speisefett, schmecke je nach Gusto mit etwas Erdnussbruch oder geschälten Sonnenblumenkernen ab und erwärme alles in einem großen Topf, bis die Masse fest verbacken ist. So lautet das Knödelrezept, das Hans Werner von der Starnberger Kreisgruppe im Landesbund für Vogelschutz (LBV) mit 30 Hilfsköchen umsetzt. Die Eleven aus der Montessorischule Biberkor haben freilich nicht für die Selbstversorgung in der Küche gestanden, sondern für Wildvögel - denn für sie wurde am Montag die erste LBV-Musterfutterstelle im Schulgarten eröffnet.

Anstelle eines Häuschens ist nur eine Querstange auf einen Pflock montiert, von der drei Futterquellen herabhängen: Neben einer gläsernen Säule für Streufutter wie Sonnenblumensaat baumeln ein Netz mit den Knödeln und zwei Meisenringe aus dem selbst gefertigten Teig. "Schlicht aber zweckmäßig" sei das Prinzip, erläutert LBV-Kreisvorsitzender Horst Guckelsberger: Es gehe nicht darum, eine "Luxusfutterstelle aus dem Lifestyle-Magazin" zu präsentieren, sondern eine einfach zu bauende, praktische und hygienische Konstruktion, an der sich Vögel gut beobachten lassen. An diesen hängenden Futterplätzen sorgt die Schwerkraft für die Kotentsorgung. Das klassische Häuschen aber sollte der Vogelfreund täglich reinigen, denn verschmutztes oder nasses Futter begünstigt die Ausbreitung von Krankheiten. Guckelsberger rät, auch beim Futter auf Qualität zu achten, weil Billigprodukte oft Sand oder Füllstoffe enthalten und so Samen der allergenen Ambrosia-Pflanze verbreitet werden könnten. Altes Brot oder Essenreste anzubieten, sollte tabu sein: Salz und Gewürze schaden den Vögeln. Und Meisenknödel aus dem Handel müssen natürlich von der Plastikhülle befreit werden, damit Krallen daran nicht hängen bleiben.

Wenn diese Regeln beachtet werden, könne man die Vögel auch in milden Wintern bedenkenlos füttern, sagt Guckelsberger. Der Beitrag zum Artenschutz sei allerdings "nur sehr begrenzt", bei der Winterfütterung stehen die Freude an der Naturbeobachtung und der pädagogische Aspekt im Vordergrund. Aus diesem Grund hat der LBV ja auch die Schule als ersten Standort für die Musterfutterstelle ausgewählt. Den Vögeln sind die Motive egal - sie kommen in Scharen: Spatzen, Kleiber, Grün- und Bergfinken sowie alle sechs häufigeren Meisenarten hat Werner an der Futterstelle schon entdeckt.

© SZ vom 12.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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