Berger Rathaus:Messen, prüfen, rechnen

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"Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen" - diese Worte König Ludwigs II. zieren den Kreisel von Berg. (Foto: Ulfers)

Dass das Berger Rathaus erweitert werden muss, ist klar. Die Frage ist nur, ob an das bestehende Haus angebaut oder gleich ein neuer Standort gesucht werden soll. Der Gemeinderat hat ein Gutachten in Auftrag gegeben

Von Sabine Bader, Berg

Es gibt Geheimnisse, die eigentlich schon keine mehr sind: Im Fall Berg ist das zum Beispiel die Sache mit dem Rathaus. Das Gebäude in der Ratsgasse ist längst zu eng geworden. Jetzt wird über ein neues Rathaus nachgedacht oder darüber, das bestehende zu vergrößern. Drei Standorte kommen für die Gemeinderäte in Frage: Das kircheneigene Grundstück am Berger Huberfeld. Derzeit steht auf ihm die Zeltstadt für Asylbewerber. Als möglicher Standort ist auch ein Gelände gegenüber der Kapelle in Aufhausen zwischen Aufkirchen und Höhenrain im Gespräch, es dient der Gemeinde momentan als Lagerplatz für Straßenarbeiten. Und dann gibt es ja auch noch die Möglichkeit, auf dem derzeitigen Rathausareal in Berg um- und anzubauen. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, alle drei Möglichkeiten unter die Lupe nehmen zu lassen und für sie eine Wirtschaftlichkeitsprüfung in Auftrag zu geben.

Das Rathausgebäude an der Berger Ratsgasse stammt aus den sechziger Jahren. Damals gab es in der Gemeindeverwaltung nur eine Hand voll Angestellte, so dass in dem Bau auch überwiegend Wohnungen untergebracht waren. Das merkt man natürlich noch heute am Zuschnitt der Räume - sie sind eigentlich Zimmer, keine Büros. Dann kam in den 70er-Jahren die Gebietsreform, die Gemeinde wuchs erheblich durch die angeschlossenen Ortsteile, und mit ihr wuchs auch die Zahl der gemeindlichen Mitarbeiter. Der Bedarf an Platz hat sich damit auf einen Schlag verdreifacht.

Heute hat die Berger Verwaltung inklusive Teilzeitkräfte 29 Arbeitsplätze. Selbst das Stuhllager wird momentan aus Platzgründen als Büroraum genutzt. Auch in kleineren Räumen sitzen heute drei statt zwei Personen. Das Gemeindearchiv ist stiefmütterlich im Keller untergebracht. Dass das kein Konzept für die Zukunft ist, ist klar - nicht nur Bürgermeister Rupert Monn, sondern auch den Gemeinderäten. Das Gutachten soll den Gemeinderäten bei der Entscheidung für eine der drei möglichen Flächen helfen. Es soll Aufschluss geben über die Geologie des Geländes, über die Boden- und Besitzverhältnisse und über finanzielle Aspekte. Ende Mai sollen bereits Ergebnisse vorliegen, die den Gemeinderäten vorgestellt werden. Monn rechnet damit, dass 2018 mit dem Bau des neuen Rathauses begonnen werden kann. "Das wäre zumindest das Ziel", sagte er zur SZ. Jetzt prüfen, rechnen und messen erst einmal die unabhängigen Fachleute. Erst dann ist wieder die Kommunalpolitik am Zuge.

Der wohl wahrscheinlichste Platz für ein neues Rathaus dürfte das Huberfeld am Berger Ortseingang sein. Das Grundstück gehört der katholischen Kirche. Um dort bauen zu können, müsste die Gemeinde das Gelände beispielsweise gegen eines ihrer kommunalen Grundstücke eintauschen. Die Zeltanlagen für Flüchtlinge werden dann jedenfalls schon nicht mehr stehen. Denn der Pachtvertrag mit dem Landkreis endet 2017. Für welches der drei avisierten Grundstücke sich der Gemeinderat letztlich entscheidet, ist noch offen. Monn will jedenfalls noch keine Präferenz nennen: "Wir werden sehen", sagt er abwartend.

© SZ vom 07.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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