Banker unter sich:Ein Abend übers Geld

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Zu Gast bei den BergSpektiven sind Thomas Vogl und Michael Kemmer

Von Max hempel, Berg

Seit 14 Jahren gibt es nun die Initiative BergSpektiven, die sich zum Ziel gesetzt hat, dem Straßen- und Hobbyfußball in Berg eine Perspektive zu bieten. Auch im 15. Jahr bleibt Christian Kalinke, Initiator des Projektes, ehrgeizig. Das Thema zu Beginn der diesjährigen Veranstaltungsreihe hat es dann auch gleich in sich. Es geht um die Banken, ihren Ruf in der Öffentlichkeit und ganz besonders um die Zukunft des Bankengeschäfts. Dass so viele Besucher ins Hotel Schloss Berg gekommen waren, kommentierte Kalinke mit einem Augenzwinkern und erntete schon zu Beginn den ersten Lacher: "Wenn's ums Geld geht, seid ihr alle da." Vielleicht liegt es aber auch an den Referenten des Abends. Neben Lokalmatador Thomas Vogl, Vorstandsmitglied der VR-Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg, ist mit Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes deutscher Banken, ein ganz großes Kaliber der deutschen Finanzwelt zu Gast.

Den Auftakt macht Vogl, bei dem schnell deutlich wird, dass heute weder mit komplizierten Sachverhalten oder Fachchinesisch jongliert wird. Vielmehr sollen die Zuhörer einen realistischen Einblick in die sonst so undurchsichtige Welt der Banken und Finanzen erhalten. Vogl orientiert sich dabei eher an den regionalen Aspekten des Themas. Sind regionale Banken in Zeiten von Niedrigzinsen, Wettbewerbsdruck und der Digitalisierung im Rückzug oder im Aufbruch? "In zehn Jahren wird es definitiv anders aussehen", fasst Vogl in seiner Prognose zusammen. Er könne auf jeden Fall noch ruhig schlafen, was aber natürlich auch an der wirtschaftlichen Stärke des Raumes Starnberg liege. In anderen Regionen sehe die Lage schon anders aus, so Vogl.

Kemmer setzt sich mit dem Thema "Ist der Ruf erst ruiniert" und der damit verbundenen Frage nach Ethik und Moral im krisengeschüttelten Bankensektor auseinander. Er schafft es in anderthalb Stunden, dem Laien das Thema Finanz- und Wirtschaftskrise näher zu bringen. Dies gelingt ihm einerseits durch regen Austausch mit den Gästen und andererseits mit plakativen Beispielen und Anekdoten, bei denen er auch tiefe Einblicke in die Finanzbranche bietet.

Letztendlich, da sind sich Redner und Publikum einig, geht es um Menschen. Da müssen große wie kleine Banken mit gutem Service und Beratung wieder Vertrauen bei ihren Kunden gewinnen.

Kalinke war zufrieden und freute sich bereits auf die nächsten Treffen von BergSpektiven, für die auch wieder interessante Themen und fachkundige Gäste eingeladen sind. Von Digitalisierung bis Ernährung ist dieses Jahr alles geboten. Diese Vielfalt ist auch gewollt. "Mit den vielen unterschiedlichen Themen, in die ich mich einarbeiten muss, halte ich mich wach", sagt Kalinke. In den vergangenen Jahren sei es ihm auch so gelungen, einen Treff für Freunde zu schaffen, der überdies noch einen wohltätigen Zweck erfülle, resümiert er.

Auch dieses Jahr wollen die BergSpektiven vor allem Freizeitkicker in und um Berg unterstützen. Ein weiteres Anliegen ist, wie schon 2015, das Projekt NGUVU Edu SPORT des Starnbergers Lothar Firlej, das an diesem Abend mit einer Spende von mehr als 1000 Euro bedacht wurde. Firlej lebt seit vier Jahren in Kenia und arbeitet dort mit verwaisten oder auf der Straße lebenden Kindern, denen er durch Sport und Freizeitangebote bessere Aussichten für die Zukunft bieten möchte.

© SZ vom 18.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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