Bauvorhaben:Hoch hinaus in Höhenrain

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Der Gemeinderat erwägt, das Einheimischenmodell zu verwerfen und dichte Bebauung zuzulassen

Von Sabine Bader, Berg

Für viele Berger ist der Nordosten von Höhenrain praktisch unbekanntes Terrain. Sie wissen vielleicht, dass Bürgermeister Rupert Monn irgendwo dort wohnt, und dass es da zur verbotenen Auffahrt auf die Garmischer Autobahn geht.

Genau dieses Ortsende verändert sich bald. Direkt an der Straße in Richtung Autobahn soll das neue Feuerwehrhaus von Höhenrain entstehen. Östlich davon ist die Erweiterung des Friedhofs um die Herz-Jesu-Kirche geplant. Und zwischen Feuerwehr und neuem Friedhofsteil ist ein kleines Einheimischenmodell geplant.

Das Einheimischenprojekt stand am vergangenen Dienstagabend im Mittelpunkt der Debatte im Berger Gemeinderat. Die Verwaltung präsentierte dem Gremium drei Varianten des Vorhabens. Bei zwei Varianten stand die "Erschwinglichkeit" der Bauvorhaben im Vordergrund. Das heißt: Es wurden Einzelhäuser auf möglichst kleinen Grundstücken geplant - einige davon kleiner als 300 Quadratmeter. Bei einer Variante wählte man den klassischen Ansatz mit zwei Doppelhäusern. Im östlichen Teil des Baugrunds soll übrigens nicht gebaut werden, da das Gelände dort nach schweren Regenfällen regelmäßig unter Wasser steht. Es soll öffentliche Fläche werden, die auch als Spielplatz genutzt werden könnte.

Den Berger Gemeinderäten sagten alle drei Varianten nicht zu. Sie drängten auf Nachbesserungen und darauf, das 2300 Quadratmeter große Gelände noch dichter zu bebauen. Was erstaunlich ist, denn in der Vergangenheit hatte das Gremium stets darauf geachtet, dass gerade an den Ortsrändern nicht allzu dicht und groß gebaut wird. So meinte Elke Grundmann (QUH): "Ich bin für eine dichtere Bebauung." Harald Kalinke (QUH) befand, er könne sich dort auch einen Dreispänner vorstellen.

Ob an dieser Stelle überhaupt ein klassisches Einheimischenmodell zum Tragen kommt, ist seit der Sitzung ohnehin fraglich. "Ich bin mit keiner der Varianten zufrieden", sagte Rupert Steigenberger von der Bürgergemeinschaft (BG). "Wir müssen uns überlegen, ob ein Einheimischenmodell überhaupt noch eine gute Idee ist. Nachhaltig ist es nicht. Vielleicht sollten wir über ein anderes Modell nachdenken - etwa ein Mietmodell." Elisabeth Fuchsenberger schlug ein Genossenschaftsmodell vor, bei dem man Anteilsscheine erwerben kann.

Steigenberger monierte in der Sitzung auch, dass zu viel Platz für die Verkehrserschließung beansprucht werde. An dieser Stelle klinkte sich schließlich Rathauschef Rupert Monn in die Debatte ein. Kirche, Friedhof und Pfarrheim seien jetzt nur über eine schmale Zufahrtsstraße erreichbar. Bei Gottesdiensten, Beerdigungen oder Veranstaltungen im Pfarrheim gebe es im Ernstfall für ein Rettungsfahrzeug so gut wie kein Durchkommen. Eine ordentliche Erschließung sei darum absolut nötig.

Letztlich einigten sich die Berger Gemeinderäte einstimmig darauf, dass Planer und Verwaltung für das Projekt weitere Varianten erarbeiten, in denen unter anderem Geschosswohnungsbauten aufgezeigt werden. Über diese will man dann erneut beraten.

© SZ vom 20.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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