Baustellen im Landkreis:Straßenbau kennt keine Ferien

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Wegen zahlreicher Baustellen sind in der Urlaubszeit die Staus im Fünfseenland noch länger geworden. Manchmal gibt es komplizierte Umleitungen wie in Hechendorf. Aber auch Vollsperrungen lassen sich nicht vermeiden. Die Kreisstadt ist heuer besonders betroffen

Von Armin Greune

Starnberg Ferienbeginn ist gleich freie Fahrt auf dem täglichen Weg von und zur Arbeit. Diese Gleichung, die so mancher motorisierte Pendler aufstellt, geht heuer nicht auf. Im Gegenteil: Obwohl viele Einheimische Urlaub haben, sind seit Schulende die Staus im Fünfseenland eher noch länger geworden. Grund sind zahlreiche Baustellen, die Verkehrsbehinderungen nach sich ziehen. "Wir haben letztendlich die Vorgabe, möglichst in der Ferienzeit zu bauen", sagt Christian Probst, der am Bauamt Weilheim für den Straßenbau im Landkreis Starnberg zuständig ist.

Seit Montag wird nun auf der B 2 südlich von Starnberg die Asphaltdecke erneuert. Auf dem etwa vier Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Tunnel Pöcking und Traubing soll bis zum Samstag die neue Asphaltschicht aufgetragen sein. Im Baustellenbereich der B 2 ist die Geschwindigkeit tagsüber auf 50 Stundenkilometer beschränkt. Von 20 Uhr bis 6 Uhr herrscht jedoch Vollsperrung, Autofahrern wird von Amts wegen der 20 Kilometer weite Umweg vom Maxhof-Kreisel über Perchting, Landstetten, Erling und Machtlfing als Umleitungsstrecke empfohlen. Wie Probst erklärt, sei dies vorerst der letzte Abschnitt der B 2 im Landkreis, auf dem Fahrbahnsanierungen anstanden: "Es fehlt nur noch die Ortsdurchfahrt Starnberg", dafür bestünde aber noch kein konkreter Plan.

Geduld ist gefragt: Wie hier in Hechendorf ist wegen Kanalbauarbeiten die Ortsdurchfahrt gesperrt. (Foto: Nila Thiel)

Aktuell hat die Kreisstadt genug eigene Baustellen. Seit Ende Juni werden die Wasserleitungen im Bereich Ferdinand-Maria-, Rheinland- und Leutstettener Straße erneuert, wo im Frühjahr ein Rohrbruch aufgetreten war. Die Ferdinand-Maria-Straße ist zwischen Münchener und Rheinlandstraße nur nordwärts befahrbar. Voraussichtlich noch bis diesen Freitag ist die Rheinlandstraße voll gesperrt. Solange ist auch die Leutstettener Straße nur eingeschränkt zu benutzen: Derzeit kann von der B 2 nicht rechts in den nördlichen Teil abgebogen werden und vom südlichen Teil der Leutstettener Straße ist die B 2 nicht zu erreichen. Vom 22. August an ist geplant, die Wasserleitungen vor dem Feuerwehrhaus in der Rheinlandstraße auszutauschen: Dazu ist eine Vollsperrung von der Ferdinand-Maria-Straße bis zum Parkplatz der Post-Mitarbeiter erforderlich.

Weiter ist noch bis zu diesem Freitag in Söcking die Heimgartenstraße vor Hausnummer 40 wegen Kanalarbeiten blockiert. Nur für diese Woche besteht auch die Sperrung auf der Staatsstraße 2068 zwischen Weßling und Gut Delling: Bis 7. August soll dort der Kreisel für die Umfahrung integriert sein. Es besteht je eine Umleitung pro Fahrtrichtung: südwärts über Hochstadt und in Fahrtrichtung Nord über Steinebach. Bereits seit April wird in Hechendorf an den Kanälen und der Wasserleitung in der Inninger Straße gearbeitet. Die Ortsdurchfahrt ist unpassierbar, eine komplizierte Umleitung führt durchs Dorf. Hier läge man gut im Zeitplan, sagt Probst, bis Ende November wolle man die Arbeiten abschließen. In Erling, wo Kanäle, Wasser- und Stromleitungen verlegt werden, ziehen sich die Arbeiten seit 2014 dahin. Beim zweiten Bauabschnitt kam es heuer zu unerwarteten Verzögerungen, Probst spricht von "Überraschungen im Untergrund." Statt Ende September wird nun Ende Dezember als Abschluss dieser Phase anvisiert. 2017 soll dann im dritten Bauabschnitt der Straßenabschnitt von der Hauptkreuzung ostwärts in Angriff genommen werden. "Es gestaltet sich sehr, sehr schleppend", räumt Probast ein: Der Grund dafür sei das Fehlen einer innerörtlichen Umfahrung. Weil so eine Vollsperrung nicht in Frage komme, müsse man mit einem "Schachbrettkonzept" jeweils in 50 Meter-Abschnitten einspurig arbeiten. Eine Wechsel-Ampel regelt den Verkehr. Zu allem Übel kommt in der Gemeinde Andechs noch hinzu, dass in der dritten Augustwoche der Deckenbelag auf der Kreisstraße STA 3 zwischen Erling und Rothenfeld erneuert werden soll - auch dort sind Verkehrsbehinderungen abzusehen.

Kein Durchkommen auf der Staatsstraße bei Weßling: Dort werden die Anschlüsse für den Kreisel asphaltiert. (Foto: Nila Thiel)

Die Ortsdurchfahrt in Gauting ist seit Juni Schauplatz von Kanalbauarbeiten des Würmtal-Zweckverbands. Inzwischen ist auch der Straßenbau in der Münchner Straße im Bereich zwischen Buchendorfer-und Clermontstraße im Gange. Der Verkehr kann nur in Richtung Süden passieren, nach Norden muss über Buchendorfer und Frühlingsstraße ausgewichen werden. Ziel sei, diesen ersten Bauabschnitt bis Ende Oktober zu beenden, allerdings kann Probst Verzögerungen nicht ausschließen. Im nächsten Jahr soll auch die Kreisstraße STA 3 ausgebaut werden, die von Hadorf und Königswiesen kommend südlich von Gauting endet. Frühestens 2018 werden in der Gemeinde alle Baustellen beseitigt sein. Bis dahin kommt mindestens noch eine hinzu: Vom 29. August bis voraussichtlich 9. September wird die Einmündung der Frohnloher Straße in die Gautinger Landstraße in Unterbrunn umgebaut. Die Straße "Am Angerberg" muss währenddessen voll für den Durchgangsverkehr gesperrt werden, Anlieger sind ausgenommen.

Und auch in Krailling ist der Würmtal-Zweckverband beschäftigt: Seit Anfang dieser Woche werden die Hausanschlüsse für die Abwassersentsorgung in der Margartenstraße erneuert. Im ersten Bauabschnitt wird bis Anfang September steht im jeweiligen Arbeitsbereich nur eine Fahrbahn zur Verfügung. Etwa vom 10. September bis 20. Oktober muss die Margaretenstraße zwischen Luitpold- und Ludwig-von-Nagel-Straße beidseitig gesperrt werden, der Verkehr wird über die Gautinger Straße umgeleitet.

Und schließlich wird auch auf der Lindauer Autobahn weiter gearbeitet: Seit März fließt oder stockt der Verkehr auf den provisorischen Umfahrungen in Etterschlag und Eching. In beiden Tunneln wird gleichzeitig die Sicherheitstechnik installiert; die Autobahndirektion rechnet weiter damit, die Arbeiten im November abschließen zu können.

© SZ vom 05.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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