Ausstellung am Starnberger See:Champagnerlaune und Zuversicht

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Zur Ausstellungseröffnung in die Tutzinger Galerie am Rathaus sind die Künstler Heidi Willberg und Mika Vesalahti gekommen. (Foto: Arlet Ulfers)

Vier finnische Künstler zeigen ihre positiv wirkenden Bilder in der Galerie am Rathaus in Tutzing und in der Galerie Starnberger See in Garatshausen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing/Tutzing

In Finnland sind die Winter lang und dunkel. Dennoch gelten die Finnen als das glücklichste Volk der Welt. Sogar in trüben Corona-Zeiten konzentrieren sie sich auf das Schöne, Bunte und Besondere: Das zeigen die Werke von vier finnischen Künstlern, die derzeit in der Wanderausstellung "Liwa - Into the Light" zu sehen sind. "Die Finnen sind extrem extrovertiert und voller Lebensfreude", urteilte der finnische Honorarkonsul Philipp Schoeller bei der Eröffnung der Ausstellung am Samstag, die in zwei Galerien gezeigt wird. Anne Benzenberg von der Galerie am Rathaus in Tutzing und ihre Tochter Sonja Conrads, Inhaberin der Galerie Starnberger See in Garatshausen, haben sich erstmals zu einer Kooperation zusammengeschlossen, um den Besuchern mit den farbenfrohen, aber stilistisch höchst unterschiedlichen Bildern von Maaria Märkälä, Katja Öhrnberg, Heidi Willberg und Mika Vesalahti wieder Hoffnung zu geben.

Nachdem die Menschen pandemiebedingt 15 Monate lang zu einem "sozio-kulturellen Winterschlaf" verdammt gewesen seien, könnten sie nun wieder Kunst als Sprache der Seele genießen, sagte Schoeller, der am Starnberger See wohnt. Benzenberg hatte ihre letzte Ausstellung unmittelbar vor dem Lockdown im März 2020 eröffnet. Es sei natürlich kein Mensch mehr gekommen, sagte sie. Daher hatte sie am Samstag Sorge, ihre Kunden könnten die Galerie nach so langer Zeit vergessen haben. Diese Befürchtung erwies sich als unbegründet. Das Interesse an Kunst und Kultur war trotz Biergartenwetter groß, zumal die Veranstaltung von einem Konzert der Pianistin Julia Ito untermalt wurde.

Die vier Künstler hatten sich 2019 während eines Arbeitsaufenthalts in der Art Hub Liwa Residency in den Vereinigten Arabischen Emiraten kennengelernt, daraus ist die Künstlergruppe Liwa entstanden. Nachdem die Ausstellung in Abu Dhabi zu sehen war, macht sie nun in Tutzing und Garatshausen Station, bevor sie in Estland gezeigt wird. Heidi Willberg lebt seit 1994 in München und hatte schon mehrfach in Tutzing ausgestellt. Seither hat sie sich einen festen Sammlerkreis aufgebaut. Ihren Blumenmotiven in leuchtenden Farben bleibt sie seit 20 Jahren treu. Malen sei für sie sehr emotional. Sie versuche die kurzen Sommer in Finnland mit den kräftigen Farben einzufangen, aber auch die Musik, sagt sie. Willberg stammt aus einer Künstlerfamilie. Ihr Vater war Musiker, ihr Großvater Maler. Sie fühle in Farben und bringe die Musik auf die Leinwand. Im Gegensatz zu Willbergs großformatigen Werken stehen die kleinen, stillen Aquarelle von Mika Vesalahti, in denen er Ausschnitte aus Fresken und Kunstwerken der Renaissance zeigt. Dass ausschließlich Aquarelle zu sehen sind, sei dem Transportproblem geschuldet, weil er gerade aus Florenz angereist sei, erklärt er. Der akademische Maler ist ein sehr wandlungsfähiger Künstler. Er fertigt Federzeichnungen, großformatige Ölbilder und schreibt darüber hinaus Essays. Seine Künstlerkolleginnen Katja Öhrnberg und Maaria Märkälä hatten pandemiebedingt keine Reiseerlaubnis erhalten. Beide bringen ihre Bilder durch zahlreiche Farbschichten übereinander zum Leuchten. Obwohl Motive, Technik und Stilformen der Künstler sehr vielfältig sind, haben sie eines gemeinsam: Sie verbreiten laut Galerie-Mitinhaber Peter Czerny "positive Champagnerlaune" und Zuversicht.

Die Ausstellung ist bis zum 25. September zu den Öffnungszeiten der Galerie am Rathaus, Kirchenstraße 7, Tutzing, sowie der Galerie Starnberger See, Weylerstraße 6, Garatshausen, zu sehen.

© SZ vom 29.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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