Ausflugstipp:Bescheidenes Veilchen

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In St. Heinrich haben Badegäste die Wallfahrer abgelöst

"Der stille, anspruchslose Wallfahrtsort St. Heinrich blüht, wie das Veilchen in einem unbeachteten Winkel des Gartens, bescheiden am obersten östlichen Ufer des Sees." So beschrieb der Autor Maximilian Schmidt 1885 in seiner Erzählung von der Fischerrosl den heutigen Ortsteil der Gemeinde Münsing. Noch heute passt die Beschreibung, schließlich fahren viele der Radler, die den Starnberger See umrunden, durch St. Heinrich einfach hindurch. Den seligen Heinrich, der hier einst als Einsiedler gelebt hat und dem Dorf seinen Namen gab, hätte das wohl gefreut.

Doch St. Heinrich hat viel zu bieten: Zum Beispiel die Kirche aus dem 14. Jahrhundert, mit einer Marienfigur mit totem Christus als Gnadenbild am Hochaltar und der Grabplatte des seligen Heinrich, die heute unter der Orgelempore an der Wand steht. Wallfahrer sind heute seltener geworden, dafür kommen aber viele Badegäste in den Ortsteil. Das Strandbad, früher Badegelände des ADAC, ist heute allgemein zugänglich. Weil das Wasser an der Bucht sehr flach ist, schätzen vor allem Familien mit kleinen Kindern den Strand mit feinem Kies und Steg. Betreut wird das Strandbad von der Fischerfamilie Huber, die auch den nahen Campingplatz betreibt. Im Familienbetrieb "Beim Fischer" kann man die guten Renken-Matjes von Susanne Huber kaufen. So kann man gestärkt nach Seeshaupt weiterradeln, wo man sich das Mahnmal von Jörg Kicherer an der Bahnhofstraße ansehen sollte, das an den 30. April 1945 erinnert, als am Seeshaupter Bahnhof ein Zug mit KZ-Häftlingen befreit wurde. Weiter geht es natürlich am See, über den Ortsteil Seeseiten. Das wilde Ufer dort eignet sich auch wunderbar für einen kleineren Spaziergang.

© SZ vom 08.09.2016 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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