Assenhausen:Kreisbehörde verhängt Baustopp

Lesezeit: 2 min

Es herrscht Winterruhe auf der Baustelle in Assenhausen, nicht zuletzt, weil das Landratsamt einen Baustopp verhängt hat. (Foto: Georgine Treybal)

Die Höhe der Reithalle des ehemaligen Berger CSU-Landtagsabgeordneten Klaus Gröber soll weit überschritten sein. Der Bauherr spricht von Messfehler

Von S. Bader, W. Prochaska, Assenhausen

Für den ehemaligen Berger CSU-Gemeinderat und Ex-Landtagsabgeordneten Klaus Gröber hat das neue Jahr nicht eben gut begonnen. Denn das Starnberger Landratsamt hat ihm mit sofortiger Wirkung den Bau seiner Reithalle in Assenhausen eingestellt. Das bestätigte Barbara Beck, Pressesprecherin der Kreisbehörde, auf Anfrage. Der Grund: Die tatsächliche Höhe des Baus soll 1,49 Meter vom Einmessprotokoll abweichen, das der Bauherr bei der Behörde vorgelegt hat. Für den Bauherrn stellt sich die Lage aber anders dar. "Ich habe mit einem Schwarzbau nichts am Hut", betonte er am Dienstag im Gespräch mit der SZ. Die Differenz von 1,49 Meter sei vielmehr ein Fehler des damaligen Vermessers gewesen, sodass die falschen Werte Eingang ins Vermessungsprotokoll gefunden hätten. Jetzt werde nachgemessen. Und diesmal werde ein öffentlicher Kanaldeckel in der Hauptstraße als Bezugspunkt genommen, sagte Gröber weiter. Zudem lässt er noch einmal die Höhe seines Baus nachmessen und zwar ab dem Fußboden. "Ich habe nicht falsch gebaut", betonte er und glaubt, dass die Sache schnell geregelt sein werde, möglicherweise schon an diesem Mittwoch. In 14 Tagen, so der Gröbers Terminplan, soll der Dachstuhl auf den Reitstall gesetzt werden. Allerdings wird das Landratsamt die aktuellen Werte genau überprüfen, meinte Pressesprecherin Beck, ehe es den Baustopp aufhebt.

Im März 2015 hatte der frühere Politiker auf seinem Hanggrundstück eine Reithalle beantragt, die zur Staatsstraße hin dreigeschossig in Erscheinung tritt. Der Gemeinderat, das Amt für Landwirtschaft in Weilheim und das Landratsamt in Starnberg hatten ihr Einvernehmen zu dem Bauvorhaben erteilt, auch wenn es mit seinen stattlichen drei Geschossen bislang ein Novum in der Gemeinde Berg sein dürfte.

Kritischer werden die Pläne des Pferdehof-Eigentümers von einigen Nachbarn beurteilt. Zum Beispiel von Maria Pettinger und Giovanni Palla, deren Anwesen im Norden an das Gröber-Grundstück anschließt. Maria Pettinger hat die Pläne ihres Nachbarn seinerzeit auf dessen Bitten hin unterschrieben und sie damit formal gebilligt, was sie aber heute bereut. "Das war ziemlich dumm von mir", gesteht sie im Gespräch mit der SZ ein. "Mein Fehler eben." Aber sie habe keinen Unfrieden in der Nachbarschaft haben wollen.

Die Eheleute haben den Pachtvertrag mit Gröber für mehrere Wiesen mittlerweile nicht verlängert. Die Kündigung wird zum 1. April 2017 wirksam. Unwichtig sind Weideflächen für den Nebenerwerbslandwirt Gröber indes nicht, denn, um als privilegierter Landwirt zu gelten, muss er nachweisen, dass er über genügend Flächen für die Pferdehaltung verfügt. Und nur als privilegierter Landwirt darf er auch die Reithalle für seinen Betrieb bauen.

Die neue Halle wird jedenfalls laut Plan 22 Meter breit und fast 55 Meter lang werden. In ihrem Inneren sollen künftig nicht nur Pferde bewegt, sondern diese auch zur Teilnahme an Dressurprüfungen ausgebildet und eine Reitschule betrieben werden. Zehn Boxen zur Aufzucht von Jungpferden oder von Pensionspferden sind ebenfalls geplant. Unterhalb der Boxen werden Traktoren und Maschinen abgestellt, im Obergeschoss ist ein Stroh- und Heulager geplant. Die Expansion begründet Gröber damit, dass er den "Betrieb langfristig sichern" möchte. "Wir hatten bisher zu wenig Boxen.

© SZ vom 04.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: