Ambach:Gestrandete Kreuzfahrtschiffe

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Verfallen allmählich: Die Klinik-Ruinen in Ambach. An ihrer Stelle soll ein Wohnstift für Senioren entstehen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Ostuferschutzverband kritisiert Entwurf auf Wiedemann-Areal

Von Benjamin Engel, Ambach

Bislang existieren noch keine konkreten Planungen für die Gebäude: Das Sozialunternehmen "Kuratorium Wohnen im Alter" (KWA) hat dem Münsinger Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung lediglich ein Konzept mit rund 90 Wohnungen für Senioren auf dem früheren Gelände der Wiedemann-Klinik in Ambach vorgelegt. Was in einer Werbeansicht zu sehen war, kritisiert der Ostuferschutzverband (OSV) als "gestrandete Kreuzfahrtschiffe auf der Hangkante".

Bürgermeister Michael Grasl (FW) versichert aber, dass die Kommune derartiges nicht zulassen werde. Ziel sei eine auf das Gelände abgestimmte verträgliche Bebauung. Die Aussicht wegen der geplanten Tiefgarage erst einmal auf ein großes Loch auf dem Gelände blicken zu müssen, sei für niemanden angenehm. Das Wohnstift solle nicht mehr Fläche als die Bauruinen der alten Klinik mit einer Bruttogeschossfläche von 14 000 Quadratmetern haben.

Laut Grasl war es stets Aufgabe der Kommune, anstelle der alten Klinik-Ruinen eine Einrichtung zu schaffen, die Leben in den Ort bringt. Für ihn beginnt der Planungsprozess jetzt erst. Die Gemeinde wird einen eigenen Architekten beauftragen. Der soll einen Bebauungsplan erarbeiten und in Fragen von Stil und Gestaltung des Wohnstifts mitreden. Qualität statt Masse solle zählen. Klar sei aber, dass es sich für das KWA nicht lohne, wegen der geplanten medizinischen Rundum-Versorgung ein Wohnstift mit nur 30 Einheiten zu errichten. Vollgepflastert werden solle das Gelände gleichwohl nicht. OSV-Vorsitzende Ursula Scriba gesteht zu, dass bisher für das Wohnstift nur ein Konzept vorliege. Doch erste Visualisierungen mit mehrgeschossigen Gebäuden erinnerten an Terrassenarchitektur der Sechzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts. Mit seiner Kritik habe der OSV vorzeitig darauf hinwirken wollen, dass das so nicht verwirklicht werde. Scriba kritisiert, dass die Gemeinde nicht als erstes die Anwohner über die weiteren Schritte informiert habe. Es gebe mehr als 300 Ambacher. Bei 90 Wohnungen kämen an die 180 neue Anwohner hinzu. Die Kommune müsse den Nutzen des Wohnstifts angesichts dessen gut begründen.

© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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