Am Rande:Thriller vor der Kinotür

Von Matthias Pfeiffer

Das Fünf Seen Filmfestival ist harte Arbeit - vor allem für die Besucher. Das geht schon los mit der Planung: Wann gehe ich wo in welchen Film? In nächtelanger Kleinstarbeit wird die Terminliste erstellt. Und dann passiert das Unglück: Man steht in der Schlange und nichts geht weiter. Um Punkt 19.45 Uhr soll der Film beginnen. Jetzt ist es bereits 19.47 Uhr. Der Schweiß tropft, die Hände zittern, noch mal schnell abgleichen, wann man im nächsten Kino sein muss. Wie die Zeit verrinnt, schon 19.50 Uhr. Das kann nicht wahr sein! Was machen die bloß?

Jetzt beginnt die Rechnerei. Der Film dauert 90 Minuten. Wenn die Einführung nur fünf Minuten dauert, ist es noch zu schaffen. Ach Gott, den Festival-Trailer gibt es auch noch, wie lang geht der noch mal? Vom Breitwand zur Schlossberghalle dauert es fünf Minuten. Dann müssen natürlich noch der Getränkekauf und der mögliche Toilettengang einberechnet werden. Um sicher zu gehen, noch mal alle zehn Sekunden ins Programm schauen. Machen die Verantwortlichen etwa gerade Kaffeepause?

Endlich, um 19.52 Uhr geht die Tür auf. Schnell rein, bevor die Gegenspieler - also die anderen Gäste - einem den Platz am Gang klauen. So kann man einfacher früher gehen. Aber der Stress hat sich gelohnt. Wenn das Licht ausgeht, kann man sich endlich zurücklehnen und in Ruhe überlegen, wann man morgen am Breitwand in Herrsching sein muss.

© SZ vom 04.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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