Am Rande:Popcorn zu später Stunde

Es gibt Dinge, die kosten immer etwas

Von Gerhard Summer

Die Leute strömen aus dem Kinosaal, es ist nach 23 Uhr. Einer der Zuschauer verspürt ein deutliches Loch im Magen. Ja, die Portionen beim Italiener im Starnberger Gewerbegebiet sind gelegentlich nicht mehr das, was sie mal waren. Der Mann dreht sich nach links und geht auf die Popcornmaschine zu, kann es sein, dass er jetzt einen Hut trägt, ach was: einen Borsalino, der einen Schatten wirft, einen Kreis von männlicher Einsamkeit? Nein. Erstens ist kein Humphrey-Bogart-Film zu sehen auf diesem Festival, zweitens hätte sich der coolste aller Leinwandhelden niemals mit pappigem toten Mais zufrieden gegeben. Der Herr fragt: "Gibt es noch Popcorn?" Ja, sagt die junge Frau an der Kasse. "Da müssen Sie sich aber beeilen", sie sei gerade dabei, das Zeug wegzuwerfen. Der Besucher wählt eine kleine Packung, die normalerweise zwei Euro kostet. Normalerweise. Aber jetzt, so spät, wenn das Popcorn eher lau und fast schon im Müll gelandet ist, wird es bestimmt billiger werden, denkt er und schaut der jungen Frau erwartungsvoll in die Augen. Sie sagt verdammt cool: "Zwei Euro."

© SZ vom 02.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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