Standort-Debatte:Konzertsaal passt in den Hof

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Initiative um Christian Gerhaher plädiert weiter für die Residenz

Von Franz Kotteder

"Der Apothekenhof in der Residenz wäre der ideale Standort für den neuen Konzertsaal", sagt Kammersänger Christian Gerhaher, "er ist zentral gelegen, würde zusammen mit dem Herkulessaal und dem Max-Joseph-Saal ein neues musikalisches Zentrum bilden und gehört bereits dem Staat." Der Bariton hatte am Mittwoch zum Hintergrundgespräch geladen, denn er und seine Unterstützer sind ja jetzt wieder im Rennen: Der Standort Apothekenhof ist einer der fünf Alternativen, die das Kunstministerium auf Geheiß von Ministerpräsident Horst Seehofer vom Stadtplanungsbüro Albert Speer bis zum Oktober prüfen lassen soll, damit dann eine Entscheidung getroffen werden kann.

Einerseits also eine schöne Entwicklung für Gerhaher und den Kunsthistoriker Florian Schröter, der erstmals 2010 den Vorschlag ins Spiel gebracht hatte, den bisher als Parkplatz genutzten Apothekenhof zu überdachen und den Konzertsaal unter dieses Dach zu bauen. Andererseits hatte das Planungsbüro Speer diesen Vorschlag bereits schon einmal geprüft und als schwer realisierbar eingestuft - der vorhandene Platz sei nicht ausreichend, die denkmalschutzrechtlichen Belange ungeklärt. Diesmal aber, so Gerhaher, solle ohne Wertung geprüft werden, und diesmal werde das Büro wohl auch berücksichtigen, dass der Herkulessaal ja Teil des Gesamtensembles werden soll und insofern aus dem Raumprogramm für den neuen Saal herausgerechnet werden kann. Die Initiative um Gerhaher will den Herkulessaal auf den Schwerpunkt Kammermusik hin umbauen: "Die nötige akustische Belastbarkeit für Werke in Richtung Spätromantik ist beim Herkulessaal einfach nicht vorhanden."

Ansonsten aber sei der Apothekenhof von seiner Größe her durchaus geeignet für einen Saal wie beispielsweise das Luzerner Konzerthaus, das immer wieder als Paradebeispiel für einen neuen Konzertsaal genannt wird. Immerhin passen vom Grundriss her viermal der Herkulessaal oder zweimal der Marstall in den Hof. Beispiele dafür, dass so etwas auch gut funktioniert, gibt es vom Pariser Louvre bis zum British Museum in London zur Genüge, so der Kunsthistoriker Schröter.

Im Vergleich zu den anderen vier Standorten - Finanzgarten, Olympiapark, Paketposthalle und Werksviertel am Ostbahnhof - schneide der Apothekenhof nach Ansicht von Schröter und Gerhaher am besten ab. Schon wegen seiner Lage. Christian Gerhaher: "So ein Saal gehört in die Innenstadt und nicht an die Peripherie des Zentrums."

© SZ vom 23.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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