Standort-Debatte:Auch in den Postpalast passt ein Konzertsaal

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Die Architekten Christian und Philipp Raupach haben eine Projektstudie für das Gelände an der Arnulfstraße erstellt

Von Franz Kotteder, München

Erst vor kurzem gaben hier die Münchner Philharmoniker einmalig ein Konzert. Doch wenn es nach Architekt Christian Raupach geht, dann soll das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks immer hinter der Postrotunde an der Wredestraße spielen. Inmitten des 37 000 Quadratmeter großen Areals an der Arnulfstraße könnte ein neuer Konzertsaal entstehen. Zusammen mit seinem Sohn Philipp hat Raupach eine Projektstudie dazu erarbeitet.

Das Architektenbüro Raupach zählt zu den renommiertesten der Stadt. Unlängst hat es den Wettbewerb für die Umgestaltung des U-Bahnhofs Sendlinger Torplatz gewonnen, zuvor schon die Wettbewerbe für die Entwicklung der Bahnflächen zwischen Laim und Pasing und die Wohnbebauung in Nymphenburg Süd. Raupach war für die Sanierung der Alten Börse verantwortlich und hat das Unterhachinger Kulturzentrum entworfen.

Für die Investoren, denen das Postareal an der Arnulfstraße inzwischen gehört, haben die beiden Raupachs auch schon Entwurfsstudien für Hotelnutzung erarbeitet. Doch deren Umsetzung erwies sich als schwierig: Denkmalschutzauflagen und andere baurechtliche Probleme ließen ein Hotel als unrentabel erscheinen. So kamen die beiden Raupachs, selbst auch als Kammermusiker tätig, auf die Idee mit dem Konzertsaal.

Die Postrotunde, zwischen 1924 und 1927 von dem Architekten Robert Vorhoelzer erbaut und heute unter dem Namen "Postpalast" als Ort für Partys und Events genutzt, könnte dann als Foyer mit Garderobe und Restaurant dienen. Dahinter in Richtung Westen, inmitten der umlaufenden Blockbebauung, könnte der neue Konzertsaal in der beliebten Schuhschachtelvariante entstehen. Bisher befinden sich dort ein Querbau und eine große Säulenhalle, das einstige Paketzustell-amt. "Für den Saalbau werden der Querriegel und die Säulenhalle abgebrochen", sagt Christian Raupach, "in den Untergeschossen ist die Saaltechnik sowie eine mehrgeschossige Tiefgarage untergebracht." Proben- und Künstlerräume, Büros, Umkleiden, Werkstätten und Ähnliches könnten in den denkmalgeschützten Flügelbauten an der Tilly- und Arnulfstraße untergebracht werden.

Das Postareal war schon einmal als Standort für den Konzertsaal im Gespräch. Die Arbeitsgruppe des Kunstministeriums hatte den Postpalast erst 2014 untersucht, ihn dann aber ausgesondert, weil große Teile des Areals unter Denkmalschutz stehen, die Lage zu wenig attraktiv erschien und das Grundstück nicht dem Staat gehört. Die Grunderwerbskosten könnten auch das Hauptproblem bleiben, denn die jetzigen Investoren haben schon vor Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag dafür bezahlt.

Angesichts der vielen Probleme bei anderen Standorten könnte das Postgelände aber wieder interessant werden, meinen die beiden Architekten. "Das Areal wurde durch die Bebauung auf dem ehemaligen Bahngelände städtebaulich stark aufgewertet", sagt Raupach, außerdem sei es verkehrstechnisch hervorragend angebunden.

© SZ vom 30.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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