Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme:Zehn Entwürfe für den Nordosten

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Zwischenergebnisse zur SEM werden am 20. Juli vorgestellt

Wie könnte Münchens größtes Neubaugebiet in ferner Zukunft einmal aussehen? Auf diese Frage gibt es erste Antworten: Am 20. Juli werden die Zwischenergebnisse des Ideenwettbewerbs zur städtebaulichen Entwicklung (SEM) des 600 Hektar umfassenden Gebiets östlich von Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen zwischen zehn und 14 Uhr im Isarforum des Deutschen Museums den Bürgern präsentiert. Am Tag zuvor bekommen die Grundstückseigentümer Informationen. Da ein Wettbewerb strengen Regeln unterliegt, das hebt das städtische Planungsreferat hervor, muss man sich verbindlich anmelden, wenn man teilnehmen will (dialog@dragomir.de). Außerdem sind weder Foto- noch Videoaufnahmen erlaubt, um keinen Ideendiebstahl zu ermöglichen.

Zum Schutz der Vertraulichkeit und der Anonymität der zehn vorgestellten Entwürfe, die internationale Architektenbüros ausgearbeitet haben, gelten auch besondere Regeln für das Preisgericht. Mitglieder der Jury, wie etwa Stadtbaurätin Elisabeth Merk, Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) oder Vertreter der Bezirksausschüsse dürfen nicht an dieser Veranstaltung teilnehmen. Im kommenden Januar stellt das Preisgericht dann drei Konzepte vor, die in die engere Wahl gekommen sind.

Die Stadt will sich mit diesem Verfahren "sauber absichern", sagt Stadtbaurätin Elisabeth Merk. Denn um das geplante neue Stadtviertel tobt ein politischer Streit. Der CSU-Landtagsabgeordnete Robert Brannekämper fordert einen Neustart für das gesamte Wettbewerbsverfahren. Zum Beispiel verletze eine Bürgerdebatte über Wettbewerbsergebnisse der ersten Stufe das Prinzip der Vertraulichkeit und Anonymität. Auf Entscheidungen der Jury könne durch solche Veranstaltungen unzulässig Einfluss genommen werden. Er stützt sich auf ein Rechtsgutachten, das Verstöße gegen das Vergaberecht sowie gegen Richtlinien für Planungswettbewerbe erkennt.

Diesen Vorwurf weist die Stadtbaurätin mit Nachdruck zurück. Das Wettbewerbsverfahren einschließlich der Bürgerbeteiligung sei bei der Architektenkammer angemeldet und von dort nicht gerügt worden. Merk: "Niemand hat sich über unser Vorgehen beschwert." Trotzdem habe man nach Brannekämpers Kritik, um sicher zu gehen, eine Anwaltskanzlei beauftragt. Sie sollte das Verfahren genau durchleuchten. Dort habe man zu den oben genannten Auflagen für die Veranstaltung geraten. "Das soll aber nicht heißen, dass sich die Jury-Mitglieder vor Gesprächen mit den Bürgern drücken wollen", sagt Merk. Diese Diskussion finde dann im Januar statt.

Anfang Februar hatte der Stadtrat mit nur einer Gegenstimme beschlossen, den Ideenwettbewerb für das neue Stadtviertel auszuloben. Während des Verfahrens sollen die Bürger auch immer wieder ihre Vorschläge einbringen können. Im jetzigen Stadium geht es vor allem um ein Strukturkonzept, das heißt, wie groß der Flächenverbrauch auf dem Areal sein wird. Außerdem soll gezeigt werden, wie sich die Bauareale zu den bestehenden Wohngebieten und den Grünbereichen verhalten. Schließlich hatten die Büros aus ganz Europa die Aufgabe zu beleuchten, wie wahlweise 10 000, 20 000 oder 30 000 Einwohner auf dem Areal angesiedelt werden können. Mit einem Baubeginn für den Stadtteil wird nicht vor 2030 gerechnet.

© SZ vom 11.07.2019 / DÜ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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