Stadtratsantrag:Weniger Weihnachtstrubel

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Der zentrale Christkindlmarkt soll künftig immer am Montag nach dem Totensonntag eröffnet werden. (Foto: Andreas Gebert/dpa)

SPD will Christkindlmärkte zeitlich begrenzen

Von Julian Hans

Die Christkindl- und Weihnachtsmärkte in München sollen in Zukunft nicht vor dem Totensonntag beginnen, so will es die SPD-Fraktion im Stadtrat. Dafür soll die städtische Satzung über die Nutzung der Dulten geändert werden. Der Totensonntag ist der Sonntag vor dem ersten Advent und ein Gedenk- und Trauertag für die Verstorbenen. Die Sozialdemokraten fordern eine einheitliche Regelung aber nicht nur, "um der Tradition dieses Tages gerecht zu werden", wie sie schreiben, sondern auch, weil sie Verkäufer wie Bürger vor "Irritationen" bewahren wollen. So soll zum Beispiel der zentrale Christkindlmarkt auf dem Marienplatz künftig immer am Montag nach dem Totensonntag eröffnet werden, und nicht mehr an wechselnden Wochentagen wie bisher.

Die Entwicklung, dass die Märkte immer früher begännen, müsse gestoppt werden, heißt es in dem Antrag. In den vergangenen Jahren sei es immer wieder vorgekommen, dass Märkte früher öffneten und dann am Totensonntag für einen Tag pausieren mussten, sagt Fraktionssprecher Christian Pfaffinger. Dann standen enttäuschte Gäste vor geschlossenen Glühweinständen, das solle in Zukunft nicht mehr passieren. Auch die Händler hätten so "mehr Planungssicherheit".

Die Veranstaltungsgesellschaft der Münchner Schausteller, in der die meisten Marktbetreiber organisiert sind, hätte nichts dagegen. "Der Totensonntag ist der letzte Tag, den man noch mit der Familie hat, bevor der Rummel losgeht", sagt Yvonne Heckl, die Sprecherin des Verbandes. Bis auf drei oder vier Ausnahmen hätten sich bisher ohnehin die meisten an diese Regel gehalten. Zu den Ausnahmen gehört unter anderem das Weihnachtsdorf in der Residenz, der Alpenwahn am Viktualienmarkt oder auch das Tollwood. Dessen Sprecherin Christiane Stenzel fühlt sich von der SPD-Initiative nicht betroffen: "Wir sind kein Weihnachtsmarkt, sondern ein Kultur- und Umweltfestival", sagt sie. Schon jetzt gälten dort ganz andere Öffnungszeiten, da einige Veranstaltungen bis in die Nacht dauern.

Das sehen die Sozialdemokraten im Stadtrat allerdings anders: "Aus unserer Sicht ist das Tollwood schon ein Weihnachtsmarkt", sagt Pfaffinger, räumt aber ein, dass das Festival mit seinem großen Programm ein Sonderfall sei. Wie der künftig behandelt werde, das müsse dann die Verwaltung klären.

© SZ vom 19.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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