Stadtrat:Mobil ohne Tunnel

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Grüne wollen lieber in eine Verkehrswende investieren

Die Grünen im Stadtrat wollen so schnell wie möglich die Verkehrswende herbeiführen. Dazu würde die Fraktion am liebsten Mittel umschichten und den motorisierten Verkehr stark reduzieren. Stadtrat Herbert Danner hat nun beantragt, auf die Tunnelprojekte Landshuter Allee, Tegernseer Straße und Schleißheimer Straße zu verzichten. Die dadurch eingesparten Ausgaben in Höhe von etwa einer bis 1,3 Milliarden Euro müsse man zwingend für andere Verkehrsformen einsetzen. Danner schlägt vor, dieses Geld zu 80 Prozent dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs sowie des Rad- und Fußverkehrs zukommen zu lassen. Die restlichen 20 Prozent sollen für die Zukunftsthemen autonomes Fahren, Sharing Mobility und Elektromobilität zur Verfügung gestellt werden.

In weiteren Anträgen fordert Danner den flächendeckenden Bau von Mobilitätsstationen sowie die Veranstaltung eines Hearings zur Mobilität in der Stadt von morgen. Nachdem sich der Stadtrat Ende Januar zu einer umfassenden Verkehrswende verpflichtet hat, hätten sich einen Monat später im Rahmen der Inzell-Initiative Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und andere wichtige Vertreter der Stadtverwaltung klar zu einer grundlegenden Änderung der Mobilität bekannt. In der Inzell-Initiative arbeiten Vertreter aus Verwaltung, Industrie und Wissenschaft gemeinsam an der Umsetzung zukunftsfähiger Lösungen für nachhaltige Mobilität.

Erklärtes Ziel sei es gewesen, so Danner, München zur europäischen Modellregion für Elektromobilität, Autoteilen und autonomes Fahren zu entwickeln. "Wenn all diese Beschlüsse und Ankündigungen ernst gemeint sind, dann sind die Planungen an weiteren Autotunneln reine Geld- und Zeitverschwendung, ein schnellstmöglicher Planungsstopp ein Gebot der Vernunft."

Daher müsse auch die Errichtung von sogenannten Mobilitätsstationen schneller vorangehen. An Mobilitätsstationen sind Carsharing, öffentlicher Nahverkehr und Mieträder an einem Ort versammelt. Ziel sei ein flächendeckendes Fahrzeugangebot inklusive Elektromobile, eine deutliche Reduktion des Autoverkehrs sowie die Neuaufteilung des öffentlichen Raums. Danners Vorschlag: Ähnlich dem System der Wertstoffinseln solle für eine bestimmte Anzahl privater Haushalte und Firmen (zum Beispiel 5000 bis 10 000 Personen) eine Mobilitätsstation mit möglichst breitem Dienstleistungsangebot aufgebaut und angeboten werden.

© SZ vom 13.03.2017 / schub - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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