Stadt gegen Staat:Griechen geben nicht auf

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Grundstückstausch oder Klage? Der Streit über eine eigene Schule geht weiter

Von Melanie Staudinger

Nein, von einer Klage will Georgios Vlachopoulos zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht konkret sprechen, auch wenn dies in Stadtratskreisen bereits kontrovers diskutiert wird. Doch er gibt sich kämpferisch. "Die Republik Griechenland hat selbstverständlich das Projekt nicht aufgegeben", sagt der Rechtsanwalt, der Athen beim Bau der griechischen Schule in Berg am Laim vertritt. Die Stadt München habe mit ihrer Aktion "auf Biegen und Brechen" verhindert, dass das Gebäude fertig gebaut werden könne, aus Sicht von Vlachopoulos eine Schule, die zu 70 Prozent steht. Derzeit werde auf politischer Ebene versucht, der Stadt ein Tauschobjekt anzubieten. "Entsprechende Bemühungen des Bundes und des Freistaats Bayern wurden im Gespräch mit dem Noch-Außenminister Steinmeier signalisiert", teilt Vlachopoulos auf Anfrage mit.

Eine solche Initiative ist zumindest bei Stadträten noch nicht angekommen. Die Kommunalpolitiker erwarten eher, dass nun endlich einmal Ruhe in die Angelegenheit kommt. "Ich verstehe nicht ganz, warum die Verantwortlichen noch immer so viel Energie in das Grundstück stecken statt nach vorne zu schauen", sagt etwa Ulrike Boesser, kommunalpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Falls es ein Tauschobjekt gäbe, könne man sich das sicher anschauen. Eine griechische Schule in München brauche aber nicht zwingend ein eigenes Gebäude, sagt Boesser. Das System der Auslandsschule mit Griechisch als Hauptsprache sei auch bei den in München lebenden Griechen umstritten.

Der Streit zwischen Griechenland und München schwelt nun schon seit mehr als 15 Jahren. 2001 erwarben die Griechen ein Grundstück von der Stadt mit der Maßgabe, dort eine Schule zu errichten. Doch Athen ließ ausgemachte Fristen immer wieder verstreichen, sodass München sich das Areal an der Hachinger-Bach-Straße im Sommer 2016 zurückholte. Das Bildungsreferat will dort nun ein öffentliches Gymnasium bauen, das der Freistaat betreibt.

Das allerdings könnte sich verzögern. Für den Fall, dass der von Vlachopoulos ins Spiel gebrachte Grundstückstausch nicht klappen sollte, erklärt der Rechtsanwalt nämlich schon einmal: "Es steht fest, dass wir erneut vor einem Gerichtsstreit stehen werden." Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, erklärt er. Das fürchten auch die Stadträte. Ein Rechtsstreit könnte ein neues Gymnasium in Berg am Laim deutlich verzögern. Denn um dieses zu bauen, muss erst einmal der Rohbau der Griechen weichen.

© SZ vom 12.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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