Das Anliegen der SPD-Stadträte erscheint zunächst als recht einfach: Warum drei große Fundbüros betreiben, wenn es auch ein zentrales täte? Das sei nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch "deutlich bürgerfreundlicher", heißt es in einem Antrag, den sie am Montag eingereicht haben.
Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) aber, die neben der Bahn und dem Kreisverwaltungsreferat eines der drei großen Fundbüros in München unterhält, widerspricht: "Der Betrieb eines eigenen Fundbüros ist für die MVG deutlich wirtschaftlicher als eine Kooperation mit der Stadt", teilt sie auf Anfrage mit. Ein direkter Kontakt und kurze Wege führten außerdem dazu, dass die Kunden, die etwas verloren haben, schnell erfahren können, ob ihr Gegenstand gefunden wurde. Ein Bahn-Sprecher sieht das ganz ähnlich. Für das Unternehmen sei es die praktikabelste und günstigste Lösung, eine Fundstelle am Hauptbahnhof zu betreiben. Dort werden Fundsachen aus den Fern- und Regionalzügen sowie aus der S-Bahn für eine Woche gelagert, bevor sie in die zentrale Fundstelle nach Wuppertal geschickt werden. Auch im Bahnhof gefundene Sachen landen dort - es sei denn, sie werden auf der U-Bahn-Ebene gefunden. Dann ist wieder die MVG zuständig.
Im Kreisverwaltungsreferat will man sich zum Ansinnen der SPD-Fraktion erst im Rahmen der Beantwortung des Stadtratsantrags äußern. Zuvor werde man sich intensiv mit den rechtlichen Rahmenbedingungen beschäftigen, heißt es dort. Konkret ist damit wohl unter anderem der Paragraf 978 des Bürgerlichen Gesetzesbuches gemeint. Danach müssen Sachen, die in den Fahrzeugen und Räumlichkeiten einer Verkehrsanstalt gefunden wurden, den Mitarbeitern dieser Anstalt übergeben werden. Wendet sich der Finder stattdessen an das kommunale Fundbüro, ist er nach Paragraf 10 der Fundverordnung an die Verkehrsanstalt zu verweisen. Alles doch nicht so einfach.