Sportgelände:Weißblau-Allianz gerettet

Lesezeit: 1 min

Verein und Versicherung finden einen Kompromiss, die Stadt hilft

Nach monatelangen Existenzsorgen scheint der SV Weißblau-Allianz, einer der größten Breitensportvereine Münchens, gerettet zu sein: Bei einem Gespräch im Rathaus hat die Führungsriege des Vereins nach SZ-Informationen mit der Stadtspitze und dem Vorstand der Allianz eine mündliche Vereinbarung getroffen, die dem Verein mit seinen knapp 4000 Mitgliedern den Fortbestand auf dem Gelände am Englischen Garten sichern dürfte. Der Versicherungskonzern annulliert die Kündigung und stellt dem Verein einen neuen Pachtvertrag in Aussicht; dafür soll der Verein künftig die Betriebskosten übernehmen. Um das zu finanzieren, greift ihm unter anderem die Stadt unter die Arme, die das Areal für Schulsport nutzen darf.

Die Allianz, Eigentümerin des Geländes, hatte ihrem früheren Betriebssportverein im Dezember nach Jahrzehnten zum 31. Juli 2018 die Kündigung ausgesprochen. Zur Begründung hieß es, man wolle die Sanierung der Anlage nicht stemmen, überdies die Betriebskosten einsparen. Als Nachnutzer war die Fitnesskette David Lloyd Leisure vorgesehen, die das Gelände zum gehobenen Sportclub umbauen sollte. Dagegen erhob sich Protest, auch aus den Reihen des Allianz-Betriebsrats. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) stellte klar, dass die Pläne nicht genehmigungsfähig seien.

Nun hat die Allianz ihre Verwertungsideen offenbar verworfen. Offiziell gibt es dafür keine Bestätigung, weder von der Stadt, noch vom Verein, noch von der Allianz. Es sei Stillschweigen vereinbart worden, heißt es. Die SZ hat aus mehreren Quellen sowie anhand eines schriftlichen Behördenvermerks die Eckpunkte der Absprache erfahren: Demnach ist die Kündigung zurückgenommen. Es soll ein neuer, langfristiger Pachtvertrag geschlossen werden; Laufzeit und Höhe der Pacht sind noch offen. Voraussetzung dafür ist, dass der Verein ein Finanzierungskonzept vorlegt. Künftig soll er die Betriebskosten übernehmen, welche die Allianz als Subvention gezahlt hat. Diese waren zuletzt auf 750 000 Euro jährlich beziffert worden. Als Partner dafür steht die Stadt bereit: Der SV gewährt Kapazitäten für den Schulsport und bekommt dafür Zuschüsse aus der Stadtkasse. Das Gelände wird auch für andere Vereine geöffnet, die dafür ebenfalls zahlen. Alle Verhandler waren dem Vernehmen nach sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Reiter soll es als "gemeinsamen Sieg für den Sport" bezeichnet haben.

© SZ vom 05.05.2018 / smüh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: