Hockey:Verlängerte Vorbereitung

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Auftakt in Harvestehude trotz Hamburger Notbremse: Die Hockeyfrauen des Münchner SC. (Foto: Claus Schunk)

Die MSC-Frauen starten am Sonntag in Hamburg in die Feldhockey-Rückrunde - das Ergebnis steht dabei nicht im Vordergrund, weil die beiden entscheidenden Spiele am 24. April und 1. Mai kommen.

Von Katrin Freiburghaus, München

André Schriever war skeptisch, ob der Start in die Feldhockey-Rückrunde wirklich planmäßig stattfinden würde. Der Trainer der Bundesliga-Frauen des Münchner Sportclubs dachte dabei aber eigentlich ans Wetter. Schnee und Minusgrade sind - wie ein Blick aus dem Fenster beweist - im Münchner März ja durchaus nicht unüblich, in der Rangliste der Probleme für Mannschaftssport Betreibende allerdings nach unten durchgereicht worden, seit Inzidenzen, Verordnungen und Infektionskurven darüber entscheiden, wer wann spielt oder es bleiben lassen muss. Dass sich die Erstliga-Spielerinnen des MSC am Samstagmittag vorbehaltlich negativer Corona-Schnelltests tatsächlich auf den Weg nach Hamburg machen werden, verdanken sie einzig dem Umstand, dass ihre Liga als Profiliga geführt wird.

Die Notbremse, die Hamburg am Freitag wegen steigender Infektionszahlen zog, betrifft das Spiel beim Harvestehuder THC am Sonntag deshalb nicht. "Wir wissen, dass das ein Privileg ist, und sind uns auch der damit verbundenen Verantwortung bewusst", sagt Schriever. Konkret bedeutet das, dass er von seinen Spielerinnen erwartet, sich nach dem abschließenden Freitagstest nur noch im eigenen Haushalt aufzuhalten.

"Ein bisschen Restrisiko ist immer", sagt Coach Schriever, aber niemand habe sich dafür entschieden, nicht zu spielen

Die Pandemie spielte auch in den vergangenen vier Wochen, in denen der MSC wieder trainieren durfte, zumindest im organisatorischen Bereich immer wieder eine Rolle. Schriever sprach mit den Spielerinnen potenzielle Szenarien durch und bat um Rückmeldung, ob jemandem unter bestimmten Bedingungen unwohl damit sei. "Ein bisschen Restrisiko ist immer", sagt er, aber niemand habe sich dafür entschieden, nicht zu spielen.

Im Hotel bewohnt das Team in Hamburg nun eine eigene Etage, gegessen wird in abgeschiedenen Räumen, am Spieltag wird noch im Hotel erneut getestet. Sportlich eingeschränkt fühlt sich Schriever durch diese Maßnahmen nicht. Problematischer war da schon die extrem kurze Vorbereitung, die aus diesem Grund auch noch nicht beendet ist. Die Rückrunde, die eigentlich Teil drei der zweijährigen Pandemie-Saison 2019/21 ist, wird in zwei Sechser-Staffeln ausgetragen, deren zwei Letztplatzierte in die Playdowns müssen. "Die Playdowns werden wir auf keinen Fall vermeiden", sagt Schriever angesichts der 13 Punkte Rückstand auf den Drittletzten der Staffel A, Sonntagsgegner Harvestehude. Eine solche Aufholjagd in noch sechs ausstehenden Partien anzustreben sei "vollkommen unrealistisch, unser Ziel ist es, Fünfter zu bleiben und die besseren Aussichten für die Playdowns zu haben".

Die ersten beiden Spiele in Harvestehude und beim Mannheimer HC betrachtet Schriever deshalb noch als Teil der Vorbereitung und "Tests unter Wettkampfbedingungen". Der Hauptgrund dafür ist, dass er neben fünf Spielerinnen, die aktuell wegen unterschiedlich schwerer Bänderverletzungen fehlen, keine weiteren Ausfälle riskieren will. "Durch unsere auf einen längeren Zeitraum angelegte Vorbereitung haben wir Muskelverletzungen bis jetzt vermieden", sagt er. Denn die Saison geht nun zwar tatsächlich planmäßig an diesem Wochenende weiter, für den MSC besteht sie aber eigentlich aus zwei entscheidenden Spielen gegen den Abstieg: am 24. April und am 1. Mai.

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