Handball:Am Ende

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Acht Tore gelangen Fürstenfeldbrucks Spielmacher Falk Kolodziej, am Ende stand einmal mehr eine unglückliche Niederlage. (Foto: Günther Reger)

Der TuS Fürstenfeldbruck verliert in der zweiten Bundesliga das vierte Spiel hintereinander knapp und unglücklich - und ist wieder Tabellenschlusslicht. Dabei ist der große Kräfteverschleiß der Amateure im Vergleich mit den professionellen Gegnern unübersehbar.

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Vielleicht ist schon der Anfang ein schlechtes Omen. Mit 1:5 Toren zurück nach sieben Minuten. Oder der Ball, den Falk Kolodziej später vom Siebenmeterpunkt als Aufsetzer platziert (46.), der aber vom Boden an die Unterkante der Torlatte springt und von dort in den Luftraum der Halle. Zu diesem Zeitpunkt liegen die Handballer des TuS Fürstenfeldbruck schon 19:23 zurück. Sie holen es nicht mehr auf. Am Ende steht eine mehr als schmerzhafte 27:29-Niederlage gegen den TV Emsdetten, die den TuS zum Tabellenschlusslicht in der zweiten Handball-Bundesliga macht.

Vielleicht verkörpert an diesem Freitagabend die Niederlage niemand deutlicher als Tobias Prestele, der gerackert hat, was das Zeug hält, und nun, Minuten nach dem Abpfiff, gegen den Torpfosten gelehnt auf dem Hallenboden sitzt und Löcher in die Luft starrt. Vielleicht ist auch Tim Kaulitz das Bild der Niederlage, als er nach dem Spiel vor seinem Trainer Martin Wild steht und ihm den geschienten rechten Arm hinhält. In zwei Aktionen während der Partie war sein rechter Wurfarm in Mitleidenschaft gezogen worden, schon in der ersten Halbzeit habe er sich "weh getan", erzählt der 19 Jahre alte Linksaußen, in der zweiten Hälfte fiel er dann auf den Arm, was sich "ganz eklig angefühlt" habe. Er zeigt auf das Handgelenk. Nun geht es ins Krankenhaus.

Leindl, Hack, Kerst, nun wohl auch Kaulitz: Fürstenfeldbrucks Kader ist längst nicht mehr komplett

Auch Kaulitz' fünf Tore, die er zuvor erzielt hatte, reichen nicht an diesem Abend. Auch nicht jene acht von Spielmacher Falk Kolodziej. "Wir waren nicht gut genug heute", wird ihr Trainer Martin Wild hinterher zusammenfassen und Gästetrainer Peter Portengen zum Sieg gratulieren. Der 54-jährige ehemalige niederländische Nationalspieler hat den Klub aus der Nähe von Münster erst Anfang Januar übernommen und nun zu zwei Siegen in Folge geführt, davon seinen ersten in fremder Halle - ausgerechnet in Fürstenfeldbruck. Mit der Folge, dass beide Teams, die vor und nach dem Spiel nur ein Punkt trennt, erst einmal die Plätze am Ende der Tabelle tauschen und die TuS-Handballer nun wie schon zu Saisonbeginn Letzter der Zweitliga-Rangliste sind.

Die Saison freilich geht noch eine ganze Weile, erst die Hälfte wird nächsten Mittwoch gespielt sein. Schon aber macht sich der Kräfteverschleiß bemerkbar, den eine Spielzeit im Profilager mit sich bringt. Die Belastung mit Spielen während der Woche ist "extrem hoch", weiß Martin Wild: "Das geht an die Substanz, keine Frage." Schon am Mittwoch muss er mit seiner Mannschaft zum nächsten Punktspiel ins nordrhein-westfälische Hamm aufbrechen, nächsten Samstag dann zum ersten Rückrundenspiel ins thüringische Eisenach. Und der Kader ist schon längst nicht mehr komplett. Auf der rechten Seite fehlen Alexander Leindl, der sich vor einer Woche erneut einen Kreuzbandriss zuzog, und Benedikt Hack, dessen Kreuzbandriss noch nicht so ausgestanden ist, dass er Handball wieder uneingeschränkt möglich macht. Auf der linken Seite fehlt schon länger Felix Kerst, nun wohl auch Kaulitz. Im Rückraum macht Johannes Stumpfs Knie Sorgen, und auch Max Horner sei nicht fit gewesen, sagt Trainer Wild.

Die Panther kämpfen wie die Löwen, aber die Wurfquote ist einfach zu schlecht an diesem Abend

Gegen Emsdetten kämpfen die Brucker Panther dennoch wie die Löwen, wenn es um die Verteidigung des eigenen Tores geht, im Angriff aber lassen sie zu viele Möglichkeiten aus. "Es ist wohl das Spiel, in dem wir am schlechtesten abgeschlossen haben", analysiert Rückraumspieler Yannick Engelmann. Und sein Eindruck trügt nicht. Mit 22 Fehlwürfen und nur 55 Prozent Wurfquote erinnert die Brucker Offensive an den Saisonstart, als sie in den ersten Partien ebenfalls nicht treffsicher genug war. So geht auch das vierte Heimspiel verloren, das Fürstenfeldbrucks Handballer in den vergangenen 17 Tagen zu absolvieren hatten.

Dabei hatten die knappen Niederlagen zuvor gegen Bietigheim, Rimpar und Lübeck/Schwartau durchaus Hoffnung darauf gemacht, dass sich das Momentum demnächst zu ihren Gunsten ändern könnte, denn jedes Mal hatte der Aufsteiger ein gutes Spiel abgeliefert und die Erkenntnis gewonnen, "viel näher an den Topteams dran zu sein, wie wir uns das ausgemalt haben", wie Martin Wild sagt.

Gegen Emsdetten arbeiten sich die Gastgeber nach dem Fehlstart auf 7:7 heran (17.) und gehen beim 10:9 sogar in Führung (24.). Der 12:14-Pausenrückstand lässt noch alle Möglichkeiten offen, doch allzu schnell gerät man nach dem Seitenwechsel wieder mit vier Toren ins Hintertreffen (13:17). Der 27:28-Anschlusstreffer 53 Sekunden vor Schluss kommt schon zu spät.

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