Deutsche Eishockey-Liga:Krefelder Konter

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EHC München beantwortet 0:3 gegen Hamburg mit Sieg bei den Pinguinen

Von Christian Bernhard, Krefeld/München

Das EHC-München-Trikot mit der Nummer 18 hatte in den vergangenen Tagen Hochkonjunktur. Dabei ist es noch nicht einmal mit einem Namen beflockt - weder am Sonntag, als es beim Heimspiel gegen Hamburg erstmals zum Einsatz kam, noch am Dienstag, als es in Krefeld erneut über das Eis der Deutschen Eishockey Liga (DEL) getragen wurde. Am Sonntag hatte Uli Maurer kurzfristig darauf zurückgegriffen - seine etatmäßige Nummer 77 war mit Blut bekleckert. Der Angreifer hat da wohl kaum daran gedacht, dass sich das namenlose Dress nur zwei Tage später schon auf den Schultern eines neuen Mitspielers befindet.

David Meckler heißt der jüngste Konkurrent im EHC-Aufgebot, 27, US-Amerikaner. Meckler war erst am Montagabend aus Salzburg nach München gekommen, hatte noch ein paar Tests hinter sich gebracht und stand 24 Stunden später beim 4:2-Erfolg in Krefeld schon auf dem Eis. Im Trikot mit ebenjener Nummer 18, das noch nicht einmal seinen Namen trug - so schnell ging alles. "Ich glaube, wir haben mit unseren neuen Spielern einige überrascht", sagte EHC-Trainer Don Jackson. Meckler war ja nicht der einzige Neue, auch Matt Smaby, der bereits vergangene Saison für den EHC gespielt hat, war in Krefeld erstmals im Einsatz. Jackson schickte gegen die Rheinländer 13 Angreifer aufs Eis, der Konkurrenzkampf, der Martin Hinterstocker Anfang Oktober schon dazu veranlasst hatte, den EHC zu verlassen, nimmt an Schärfe zu. In Krefeld teilten sich Maurer, Thomas Holzmann, Toni Ritter und Dominik Kahun die Eiszeit in der vierten Angriffsreihe.

Jackson stellte Meckler an die Seite von Evan Brophey und Mads Christensen. Brophey kennt er gut aus beider Zeit in Salzburg, vergangene Saison spielten sie dort zusammen. Mecklers EHC-Debüt verlief allerdings nicht gut, nach nur 133 Sekunden stand seine Linie auf dem Eis, als Colin Long einen Abpraller von Niklas Treutle zum 1:0 für Krefeld verwertete.

Treutle hütete zum dritten Mal in Serie das Münchner Tor, Florian Hardy laboriert immer noch an einer Mandelentzündung und wurde von Förderlizenz-Spieler Korbinian Sertl vertreten. Trotz der zwei Gegentore in den ersten zwölf Minuten sagte Jackson, Treutle habe "gut gehalten". Verständlich, denn von diesem Zeitpunkt an hielt Treutle seinen Kasten sauber und trug mit insgesamt 22 Paraden seinen Teil zum achten Auswärtssieg der Saison - Ligabestwert - bei.

Für die zwei Neuen war die Partie in Krefeld undankbar. Nicht nur, weil es für sie laut Nationalstürmer Yannic Seidenberg "schwer war, da sie noch nicht so oft mit uns trainiert haben", sondern auch aufgrund der speziellen Spielweise der Pinguine. Felix Petermann hatte diese zuvor als "unorthodox" bezeichnet, seine Vorahnung sollte sich bewahrheiten. "Krefeld hat es gut gemacht", lobte Jackson den Gegner, "sie hatten einen Plan, unser Pressing zu umgehen." Dieser Plan sah viele lange Pässe vor. Petermann sah sich aufgrund der "fußballähnlichen" weiten Schläge gar in eine andere Sportart versetzt.

Der EHC sei "ein paar Mal kalt erwischt worden", konstatierte der Verteidiger - etwa vor dem 2:2, als Oliver Mebus mit einem Pass von der eigenen Torlinie aus die gesamte Münchner Defensive aushebelte und Long alleine vor Treutle stellte. Smaby, der wie in der vergangenen Saison neben seinem 196-Zentimeter-Kollegen Andy Wozniewski auflief, ließ sich in dieser Szene überrumpeln. "Für mich ist es ein Lernprozess", sagte der ehemalige NHL-Profi, "das aktuelle Spielsystem ist anders als das im letzten Jahr." Seidenberg zollte dem Rückkehrer und Meckler trotzdem Respekt: "Beide haben solide gespielt und einen super Job gemacht." Für Alexander Barta, der zum zwischenzeitlichen 1:1 (5.) getroffen hatte - sein erstes Tor seit dem 3. Oktober -, zählte nach dem 0:3 vom Sonntag gegen Hamburg vor allem eines: "Gute Mannschaften gewinnen nach einer Niederlage gleich wieder. Und das haben wir getan."

© SZ vom 20.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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