Spektakuläre Luftbilder:München bei Nacht

Lesezeit: 1 min

Wie hell die Stadt im Dunkeln leuchtet, ist am besten aus der Luft zu sehen

Normalerweise sehen nur geflügelte Münchner Nachtschwärmer die Stadt von oben, alle anderen bleiben, zumindest körperlich, auf dem Boden. Nicht so der Luftbildfotograf Robert Grahn. Der gebürtige Potsdamer setzt sich nach Einbruch der Dunkelheit gern in seine Cessna 172, hebt mit ihr ab und fotografiert mit einer äußerst lichtempfindlichen Kamera nächtliche Städte aus der Vogelperspektive. So ist er auch am späten Nachmittag des 11. Februar in Augsburg gestartet, hat sein Flugzeug entlang der Autobahn Richtung Südosten gelenkt, bis er über München kreiste. Im Luftraum über der Stadt hat er dann gelegentlich die Steuerung aus der Hand gegeben, das Fenster geöffnet und seine Kamera, eine Nikon D 810, in die Winternacht gehalten. Um die schönsten Motive zu finden, erzählt er, "muss man sich schon in München auskennen". Das tut Robert Grahn, obwohl sein liebstes Flugbildmotiv Berlin ist, wo er auch lebt. Derart gestochen scharfe Nachtaufnahmen von einem Flugzeug aus zu machen, das mit mindestens 90 Stundenkilometern dahinfliegt, war früher nicht möglich. Das geht erst, seit es extrem lichtempfindliche Digitalkameras gibt. Sie fangen das Licht ein, das von Straßenlaternen, Autoscheinwerfern oder von Fenstern ausgeht, hinter denen eine Lampe brennt. Früher hat sich Grahn allein auf die Fotografie konzentriert, und wenn er die Welt von oben abbilden wollte, ist er bei einem Piloten mitgeflogen. Eines Tages hat er gesagt: "Fliegen - das kann ich auch selber." Also machte er seinen Pilotenschein. Seitdem ist er Fotograf und Pilot in einer Person. Ende der Neunzigerjahre hat Grahn die Bildagentur euroluftbild.de gegründet, die über einen riesigen Fundus an Luftbildern verfügt.

© SZ vom 02.04.2016 / WG - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: