Spektakuläre Bauten:Fünf Stunden, fünf Gebäude

Lesezeit: 2 min

Eine SZ-Tour durch die Lange Nacht der Architektur

Von Evelyn Vogel

Fünf Stunden - das klingt nach viel Zeit. Und doch werden fünf Stunden von 19 bis 24 Uhr nicht ausreichen, um nur einem Teil der 70 Gebäude eine Stippvisite abzustatten, die bei der Langen Nacht der Architektur ( www.lange-nacht-der-architektur.de) an diesem Freitag dabei sind. Die meisten sind mit Shuttlebussen ab Odeonsplatz, die alle 15 Minuten starten, erreichbar. Man kann nach Belieben aus- und zusteigen. Hier der SZ-Tipp für eine "Architektour" durch die Münchner Nacht.

Wer sich das ungewöhnliche Wohngenossenschaftsprojekt "Wagnis Art" im Domagkpark anschauen möchte, sollte hier anfangen, denn es gibt nur zwei Führungen, eine startet um 19 Uhr, die zweite um 19.30 Uhr. Die fünfgeschossige von Arge Bogevischs Buero Architekten / SHAG Architekten geplante Wohnanlage besteht aus fünf frei stehenden Baukörpern, die von den Bewohnern nach den fünf Erdteilen benannt wurden und über Brücken verbunden sind. Als Besonderheit gibt es gemeinschaftliche Großwohnungen mit bis zu 400 Quadratmetern Wohnfläche.

Sichtbeton, Stahl, Glas und Faserzement klingen erst mal wenig attraktiv, was sich aber dahinter verbirgt, ist spannend: die brandneue Feuerwache 4 in der Hessstraße von AGN Niederberghaus & Partner, die seit acht Monaten in Betrieb ist. Schon von weitem kann man sehen, ob drinnen Alarmstimmung herrscht. Die Leuchtflächen an der Fassade, ein Kunst-am-Bau-Projekt von Gunda Förster, zeigen auf einer Skala in unterschiedlichen Rottönen die Anzahl der eingehenden Anrufe und Funksprüche an. Je höher die Kommunikationsfrequenz, desto höher steigt die Anzeige und wird tiefrot.

Als nächstes geht's zur neuen Casa Don Bosco, die auf 6500 Quadratmetern Kindertagesstätten, Schulräume, Wohnungen und ein Café beherbergt. Der Niedrigenergieneubau von Studio Di Monaco mit AB Beckert in Haidhausen gilt als Beispiel für behutsame Nachverdichtung in einem historischen Viertel und orientiert sich an der neoromanischen Fassade eines einstigen Krankenhauses an der Auerfeldstraße.

Moderne Glasfassadenarchitektur bieten die Ten-Towers, zwischen Ostbahnhof und Leuchtenbergring gelegen. Sogenannte "schwebende" Stege verbinden die zehn, jeweils 15 Etagen hohen Türme miteinander. Neben einem nächtlichen Blick über München gibt es um 19.15 Uhr, 21.15 Uhr und 22.15 Uhr Vorträge der Architekten Kiessler & Partner.

Ein aufwendig geschnitztes und geschmücktes Juwel aus Holz ist die nur acht Meter breite und 20 Meter lange rumänisch-orthodoxe Kirche neben der S-Bahn-Station Fasanengarten vom Büro Haindl. Nur die Bodenplatte ist aus Granit. Blickfang ist die Ikonostase, eine durchbrochene Trennwand zwischen Gemeinde- und Altarraum mit der Darstellung der zwölf Apostel.

© SZ vom 20.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: