Sparopfer 18: Neue Musik:Verwalten des Nichts

EGBERT THOLL

Es gibt in München kein stehendes Ensemble für Neue Musik. Das hört man oft, das ist aber so nicht völlig richtig. Denn es gibt die Biennale (per älterem Stadtratsbeschluss wohl bis 2006 gesichert) und die Adevantgarde, das große und das kleine Festival für Neue Musik also.

Aus Ersterem resultieren, man möchte es kaum glauben, Konzerte mit dem Münchner Ensemble Triolog, das sonst in seiner Heimatstadt nicht präsent wäre. Gar nicht präsent ist das Xsemble, die veranstaltet hier niemand, weil's ein finanzielles Desaster wäre.

Grenzen überwinden

Neben mehr oder weniger rührenden, aus schwer zu entwirrenden städtischen Kleinsttöpfen unterstützten Einzelprojekten bleibt also piano possibile. Dieses Ensemble erhält seit 1998 städtische Förderung: 8500 Euro im Jahr derzeit und die Möglichkeit, ein, zwei Mal im Jahr die Muffathalle bespielen zu dürfen. Für etwa zehn Konzerte mit teils kammerorchestraler Besetzung.

Sein Leiter David Eschmann veranstaltet auch die davon unabhängige Reihe "Musik zwischen den Stühlen", die im Gegensatz zu den piano-possibile-Konzerten die Grenzen zwischen den einzelnen Künsten zu überwinden sucht.

Selbstausbeutung gewöhnt

Genauer gesagt veranstaltete er sie, denn die bislang 8000 Euro jährlich (für die bis zu acht, teils mehrtägigen Projekte der Reihe) fielen unter die Haushaltssperre.

Eschmann sieht das insofern gelassen, als man an Selbstausbeutung gewöhnt sei und gar nicht mehr tief fallen könne. Alles recht münchnerisch: Mutige Festivals nimmt man knurrend hin, für ständige Arbeit gibt's nicht mal Probenräume.

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