Sound of Passau Now:Rock 'n' Roll-Revival

In der Musikszene in Niederbayern lebt das Gitarrensolo wieder auf

Von Marietta Jestl

Nicht einmal 100 Meter trennen das Orangehouse vom Hansa 39 und somit an diesem Abend die Passauer von der Münchner Bühne. In der Hansa 39 wechseln Bands und Genres im 15-Minuten-Takt, die dicht gedrängte Menge scheint unruhig zu sein, der Weg zur Bar endlos. Wer jedoch die 100 Meter nach Passau auf sich nimmt, taucht in eine Kapsel, in der die Zeit verlangsamt abzulaufen scheint. In den 45 Minuten Spielzeit pro Band stehen Publikum und Musiker im Einklang: Es wird gemeinsam getanzt, mitgeklatscht, mitgesungen. Das Genre bleibt konstant - Passau präsentiert einen rockigen Sound, der den Eindruck erweckt, die Stadt sei der neue Dreh- und Angelpunkt eines Rock 'n' Roll-Revivals. The Stringers wecken durch stampfende Viervierteltakte Erinnerungen an Songs der Proclaimers. Ghetto Royal schaffen es, durch überzeugende Bühnenpräsenz und wuchtige Blues-Einflüsse, deutschen Texten so einiges an Sexappeal zu verleihen. Die Grunge-Band Flokati feiert an diesem Abend nicht nur ihren tollen Sound, sondern auch noch den Geburtstag ihres Drummers. Und der Band Cone ist ihr Genre Stoner-Rock anzusehen: lange Haarsträhnen über bärtigen Gesichtern. Dazu gibt es pathetische Gitarrensoli. Die Passauer Zeitkapsel scheint blendend zu funktionieren.

"Aktuell passiert in Passau extrem viel", sagt Marlies Resch, Sängerin der Grunge-Band Flokati. "Bands arbeiten mehr zusammen, es ist ein neuer Live-Club entstanden. Uns ist wichtig, dass nach außen getragen wird, was für eine tolle Szene wir haben. Daher ist es eine Ehre, dieses Jahr hier zu sein."

© SZ vom 11.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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