Sound of Munich Now Electronica:Nur der Beat zählt

Und Ballerinas drehen Pirouetten: Eindrücke vom Electro-Abend

Von Max Fluder

Der Körper hört nicht mehr auf den Kopf. Er hört auf den Beat. Die Beine, die Arme, der Torso. Einige Besucher des Techno-Festivals "Sound of Munich Now Electronica" am Freitagabend wirken fremdgesteuert von den vier DJs, die von 22 Uhr an in der Kranhalle des Feierwerks auflegen: Nicolai Diehl (Nicolai), Alina Agha Egbrahim (Dirty Mike), Bene Getz (etzo) und Lily Felixberger (Lily Lillemor).

Die DJs greifen vermehrt auf Musikfragmente und Beats aus vergangenen Jahrzehnten zurück. Je später der Abend wird, desto voller wird die Tanzfläche. Einige wippen mit den Füßen, andere bewegen sich nach Standardtanzschritte. Zwei Frauen tanzen Salsa.

Unterstützt werden die vier Electronica-Künstlerinnen und Künstler von drei VJs - eher eine Seltenheit in München. Drei Beamer projizieren ihre bunten Grafiken auf die Wände der Kranhalle. Patricia Springer alias VJ Madpoly lässt abstrakte Formen und Linien an der Wand erscheinen. Bei Paula Pongritz vom Kollektiv "tps nostromo" sind plötzlich flackernde Bäume und Pirouetten drehende Ballerinas an der Wand. Oder politische Botschaften.

Mit der Zeit füllt sich die Kranhalle. Für Elena Janßen, die den Abend gemeinsam mit einer Gruppe Freunde hier verbringt, sind es dennoch zu wenig Besucher: "Ich wünschte, es wären mehr Leute gekommen", sagt sie. Vor allem bei so guter Musik. DJ Bene sage ihr besonders zu. Dieser ist wiederum vor seinem Auftritt ein bisschen aufgeregt. Der Resident-DJ des Bahnwärter Thiel freut sich, vor einem ihm größtenteils unbekannten Publikum zu spielen.

© SZ vom 11.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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