Er sieht aus wie ein Aluminium-Koffer, aus dem gleich jemand ein Pokerspiel hervorzaubert - aber als Vater Robert den Koffer mit einem Grinsen öffnet, verwandelt dieser sich in einen veritablen Picknicktisch mit vier eingebauten Sitzen. "Der Tisch ist der Wahnsinn", flachst er und feiert die neue Badesaison am Feringasee mit einer biblisch anmutenden Brotteilung mit seinen Kindern Leon, Zoe und Jamie. Temperaturen bis zu 30 Grad und viel Sonne: Die Münchner zog das erste sommerliche Wochenende dieses Jahres in Scharen ins Freie, Freibäder, Seen und Biergärten erlebten den ersten großen Ansturm.
Die Freizeit-Möbel-Garnitur im Koffer ist nicht das einzige Kuriosum, das dabei zu entdecken ist. Warum zum Beispiel stochert eine Gruppe auf der Südseite des Sees in einem Blumenkübel rum? Bei näherem Hinsehen entpuppt sich dieser als Mini-Grill. Und die Morinas haben sichtlich Spaß an diesem Kübel, auch wenn es dauert, bis alle Würste auf der doch recht übersichtlichen Grillfläche verzehrsfertig sind. "Den haben jetzt alle, muss im Trend liegen", sagt der Grillmeister und Vater Momo Morina. Ein paar Schritte weiter erholt sich eine Gruppe vietnamesischer Münchner von einem Picknick auf dem Unterföhringer Rasen - inmitten zusammengelegter Decken lassen die Reste auf eine gelungene Gruppenverköstigung schließen. Der etwas träge Anschein der Gruppe trügt: Zwei Männer Väter entpuppen sich als Koryphäen einer vietnamesischen Kampfkunstart und rütteln die anderen mit einer spontanen Vorführung für einen Moment aus ihrer verdienten Verdauungspause.
Doch es gab nicht nur eitel Sonnenschein an diesem ersten Bade-Wochenende: Großes Glück hatte ein junger Mann, der am Freitagnachmittag von der Wasserwacht vor dem Ertrinken im Feringasee gerettet werden konnte. Nur mit einem Klammergriff konnte ein Rettungsschwimmer den in Panik geratenen Mann nach Hilferufen des Freundes an Land bringen, wie Ingo Russnak von der Wasserwacht Unterföhring berichtet. Laut Russnak vergnügten sich dort allein am Sonntag zu 20 000 Badegäste.