Serbische Fichte:Eine Fichte mit Geschichte

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Kommunen, die der Landeshauptstadt einen Baum spendieren wollen, müssen sich bewerben und landen auf einer Warteliste. (Foto: Robert Haas)

Münchens neuer Christbaum kommt heuer aus Burghausen. Bei der Ankunft erweckt er nicht den allerfrischesten Eindruck

Als Wirtschaftsreferent ist Bürgermeister Josef Schmid (CSU) auch Christkindlmarktchef. Und als solcher hat er inzwischen einen Kennerblick für Christbäume entwickelt, nicht zuletzt, weil das Exemplar am Marienplatz stets direkt vor seinem Bürofenster steht. So lautet Schmids Expertise zum diesjährigen Baum: "Man sieht ihm an, dass die Fahrt strapaziös war." Er hoffe aber, dass der Baum noch "aufwacht" und dann doch noch zu einem prachtvollen Exemplar wird.

Am Mittwoch haben Baureferat und Feuerwehr die 24 Meter hohe und sechs Tonnen schwere Serbische Fichte aufgestellt. Das gestaltete sich dieses Jahr relativ aufwendig, weil der Stamm zu dick war und erst zurechtgesägt werden musste. Die Fichte gespendet hat die Stadt Burghausen, deren Bürgermeister Hans Steindl (SPD) sie am Vormittag offiziell überreicht hat. Als Begleiter hatte Steindl Gerlinde und Frank Wagenhofer dabei, die für den Verein "Herzogstadt Burghausen" als Herzogspaar im historisierenden Kostüm auftreten, also als Werbefiguren für die Stadt. Das ist jedes Jahr der Deal in München: Die jeweils spendende Kommune darf im Rathausinnenhof ordentlich Werbung für sich machen und Glühwein verkaufen - kein schlechtes Geschäft für beide Seiten. Der Stadt München einen Christbaum zu bescheren, ist entsprechend beliebt. Wer das tun will, muss sich bewerben, inzwischen reicht die Warteliste bis ins Jahr 2034. Auch Burghausen musste 15 Jahre lang warten.

Vielen Münchnern ist es durchaus wichtig, dass der Baum nach etwas aussieht. Das diesjährige Exemplar fällt bei den Umstehenden, die das Aufstellen beobachten, in die Kategorie mittelprächtig. Dafür hat der Baum eine nette Geschichte: 1969 hatten die Burghauser Annemarie und Georg Rott die damals schon 14 Jahre alte Fichte anlässlich ihrer Hochzeit in ihren Garten gepflanzt. Jetzt wird aus dem Hochzeits- ein Christ- und nach Weihnachten womöglich ein Maibaum - wenn sich denn jemand bei der Stadt darum bewirbt.

Zur Eröffnung des Christkindlmarktes am 27. November gehen die bis zu 3000 Lichter an der Fichte an. Wer dann mit dem Baum ein Selfie macht und dieses bis Heiligabend mit dem Hashtag #ChristbaumBurghausen auf Facebook, Twitter oder Instagram postet, dem winkt einer von drei Preisen. Das Selfie mit den meisten Likes gewinnt, Details im Internet unter visit-burghausen.com.

© SZ vom 09.11.2017 / schub - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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