Sendlinger Moschee:Das umstrittenste Bauprojekt der Stadt

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Jetzt sind die Bürger gefragt, wie es mit den Planungen zur Sendlinger Moschee weitergehen soll. Bis Anfang August haben sie Zeit, ihre Einwände gegen das Bauprojekt vorzubringen.

Jan Bielicki

Flugblätter haben sie reichlich verteilt, und noch eine Stunde, bevor die heftig geführte Sendlinger Wortschlacht um die am Gotzinger Platz geplante Moschee in eine nächste Runde geht, haben die Gegner des Projekts einen Infotisch vor die Turnhalle an der Gaißacher Straße. Dorthin sind die Sendlinger an diesem Donnerstagabend zu einer Bürgerversammlung geladen, und natürlich geht es, wie schon oft, wieder um das umstrittenste Bauvorhaben im Viertel und der ganzen Stadt, wenn auch das Thema in der Tagesordnung erst weit hinten unter Punkt 13 steht.

Das Foto zeigt ein Modell des in zentraler Lage in München geplanten Moschee-Neubaus (Foto: Foto: dpa)

Mehrmals schon haben die Gegner und die Befürworter des Islamischen Kulturzentrums in Versammlungen wie dieser ihre Argumente ausgetauscht. Sie haben abgestimmt, meist, aber nicht immer, lag die Mehrheit bei den Gegnern. Und auch nach der jetzigen Bürgerversammlung wird die Diskussion weitergehen.

Denn die Arbeit an dem städtischen Bebauungsplan für den künftigen Moscheebau, dessen Entwurf derzeit auch den Bürgern vorliegt, steht erst am Anfang. Bereits für den kommenden Montag sind die Sendlinger ein weiteres Mal in die Turnhalle an der Gaißacher Straße geladen. Bei diesem Erörterungstermin will die Stadt ihre Pläne erklären und auf Fragen antworten. Anschließend haben Anwohner und andere Bürger noch bis Anfang August Zeit, ihre Einwände gegen das Projekt vorzubringen.

Baubeginn erst, wenn umgeparkt wurde

Allerdings ist auch nach Ablauf dieser Frist nur ein Etappenziel der Bürgerbeteiligung erreicht. Sobald die Stadtplaner die Einwendungen der Bürger in den Bebauungsplan eingearbeitet haben, muss erst der Rat die weiteren Planungsschritte billigen. Und dann sind in einer zweiten Runde wieder die Bürger an der Reihe.

Noch einmal werden sie wieder einen Monat lang die dann aktualisierten Entwürfe des Bebauungsplans für das Areal einsehen und erneut Einwände vorbringen dürfen. Erst nachdem die Stadtverwaltung auch diese zweite Bürgerbeteiligungsrunde verarbeitet haben wird, kann der Stadtrat dem Bebauungsplan endgültig zustimmen. Das wird voraussichtlich frühestens in einem Jahr geschehen.

Allzu große Eile besteht für die Planer ohnehin nicht. Der Bau der Moschee kann erst beginnen, wenn für die 134 Autos, die Mitarbeiter der benachbarten Großmarkthalle derzeit in der Baulücke parken, ein neuer Platz gefunden ist. Sie sollen in einem neuen, 237 Autos fassenden Parkhaus auf dem Markthallen-Gelände unterkommen. Dieses Parkhaus ist aber auch noch nicht im Bau, sondern gerade mal in der Planung.

© SZ vom 11.07.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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