Seligsprechung:Späte Anerkennung

Walter Klingenbeck könnte selig gesprochen werden

Das Erzbistum München und Freising prüft eine mögliche Seligsprechung des NS-Widerstandskämpfers Walter Klingenbeck (1924-1943). Das teilte die Pressestelle am Montag mit. Das Mitglied der katholischen Pfarrjugend der Münchner Gemeinde Sankt Ludwig wurde im Alter von 19 Jahren von den Nationalsozialisten hingerichtet. Anlässlich des 75. Todestages von Klingenbeck feiert Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg am 5. August in Sankt Ludwig einen Gottesdienst. Anschließend segnet er an dessen ehemaligen Wohnhaus in der Amalienstaße 44 eine Gedenktafel.

Im Zuge der nun beginnenden Voruntersuchung befasst sich der zuständige Postulator mit dem Leben Klingenbecks und seinem Ruf unter den Gläubigen, wie es heißt. Gutachter aus den Bereichen Theologie, Archiv- und Geschichtswissenschaften prüften schriftliche Hinterlassenschaften aus seinem Umfeld. Nach Abschluss der Voruntersuchung kann ein Seligsprechungsverfahren eröffnet werden. Derzeit läuft im Erzbistum bereits eine Voruntersuchung zu einer möglichen Seligsprechung von Willi Graf, Mitglied der Weißen Rose.

Der 1924 in München geborene Klingenbeck lehnte schon früh das Unrechtsregime der Nazis ab, das er in krassem Widerspruch zu einem christlichen Glauben sah. Mit Freunden brachte Klingenbeck das Victory-Zeichen der Alliierten als Parole gegen die Nazis an öffentlichen Plätzen an. Die Gruppe wurde denunziert und Anfang 1942 verhaftet. Klingenbeck nahm alle Schuld auf sich, so dass seine Freunde mit Gefängnisstrafen davon kamen. Er dagegen wurde im Jahr 1943 von den Nationalsozialisten hingerichtet.

© SZ vom 31.07.2018 / kna - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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