Sebastian Weisenburger:Münchner Grünen-Chef tritt zurück

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Sebastian Weisenburger (Archivbild) gibt sein Amt als Chef der Grünen München ab. (Foto: Robert Haas)

"Ich hätte gerne weitergemacht": Sebastian Weisenburger tritt als Chef der Münchner Grünen zurück. Als Grund nennt der 31-Jährige die Mehrfachbelastung.

Von Dominik Hutter

Ende der Doppelspitze: Münchens Grünen-Chef Sebastian Weisenburger hat am Montagabend bei einer Stadtversammlung seiner Partei seinen sofortigen Rücktritt erklärt. Als Grund für den schon seit längerem überlegten Schritt nannte der 31-jährige Politikwissenschaftler die Mehrfachbelastung durch das Partei-Ehrenamt, seine neue Arbeitsstelle bei der Technischen Universität und die Familie - Weisenburger ist kürzlich Vater geworden. Ein Nachfolger soll im September gewählt werden, bis dahin führt Co-Chefin Katharina Schulze allein die Geschäfte.

"Ich hätte gerne weitergemacht", erklärte der Politiker, der sich im Mai 2011 in einer Kampfabstimmung gegen den damaligen Amtsinhaber Nikolaus Hoenning sowie einen weiteren Konkurrenten aus der Partei durchgesetzt hatte. Schließlich stünden den Grünen mit der ungewohnten Oppositionsrolle im Stadtrat spannende Zeiten bevor. "Aber das war ein Ressourcenproblem." Spätestens bei den Koalitionsverhandlungen vor einigen Wochen, als daheim ein neugeborenes Kind wartete, habe er sich gefragt, ob eine solche Dreifachbelastung auf Dauer zu stemmen sei. Die reguläre Amtszeit wäre noch bis Mai 2015 gelaufen, dann stehen turnusmäßige Vorstandswahlen an.

Werkeln im Hintergrund

Der gebürtige Karlsruher galt stets als Ruhepol im Vorstand, eher als Versöhner denn als Polarisierer - auch wenn sein Umgang mit dem einstigen Koalitionspartner SPD gelegentlich alles andere als kuschelig war. Weisenburgers Zurückhaltung stieß bei Parteifreunden gelegentlich auf Kritik, weil sich mancher Mitstreiter klarere Akzente gewünscht hatte. Allerdings hat der Parteichef sehr viel im Hintergrund gewerkelt und etwa die undankbare Aufgabe übernommen, das zunächst ziemlich umfangreiche und blumig formulierte Kommunalwahlprogramm der Grünen in eine lesbare Form zu bringen.

Zudem hatte es bereits sein Vorgänger sehr schwer, in der öffentlichen Aufmerksamkeit gegen die umtriebige und stets redefreudige Co-Chefin Schulze zu bestehen. Weisenburger war bei seiner Wahl 2011 der klare Favorit der Stadtratsfraktion. Die Basis freilich hat ihren Vorsitzenden nicht immer besonders gut behandelt: Bei der Aufstellung der Kandidatenliste für die Stadtratswahl im März 2014 schaffte es Weisenburger nur auf Platz 14 - was letztlich nicht für ein Mandat reichte.

© SZ vom 15.07.2014 / dh /fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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