Schulbauprogramm:Viel mehr Klassenzimmer

Lesezeit: 1 min

Das Bildungsreferat ist steigende Schülerzahlen schon gewohnt

Von Melanie Staudinger

Beim Blick auf die neuesten Prognosen müsste man als Stadtschulrätin eigentlich nervös werden. Schon jetzt fehlt Platz an allen Ecken und Enden, und nun verkündet das Planungsreferat, dass es noch schneller noch mehr Kinder geben wird, die Kita- und Schulplätze brauchen. Bis 2035 könnten gut 11 600 Plätze in Krippen und Kindergärten sowie knapp 33 000 Schulplätze zusätzlich nötig sein. Doch Bildungsreferentin Beatrix Zurek (SPD) bleibt gelassen. Zum einen kennt sie die Zahlen, weil sie Geburten, Zuzüge und Prognosen regelmäßig abgleichen lässt. Zum anderen sagt sie: "Da werden unsere Herausforderungen eben noch ein wenig größer." Das gelte für den Schulbau ebenso wie für die Einrichtung von Sportflächen.

Immer höhere Schülerzahlen ist sie gewohnt. 2011 gab es noch 93 800, in diesem Schuljahr bevölkern 101 675 Kinder und Jugendliche die Klassenzimmer. Die Kurve zeigt nach oben, pro Jahr kommen 2000 bis 3000 Schüler dazu. Darauf hat das Bildungsreferat längst reagiert. Seit 2013 gibt es Schulentwicklungspläne: Für jede Schulart berechnen Experten regelmäßig den Bedarf und zeigen Entwicklungspotenziale auf. Aus diesen Planungen leitet sich die große Schulbauoffensive ab. Deutschlandweit dürfte keine andere Kommune so viel Geld in die Hand nehmen. Der erste Programmbeschluss schafft 10 460 zusätzliche Schulplätze. Neubauten und Erweiterungen kosten 1,5 Milliarden Euro. Überdies sind zehn neue Kitas mit bis zu 1000 Plätzen geplant. Noch vor der Sommerpause soll sich der Stadtrat mit dem zweiten Programm beschäftigen, das noch mal teurer werden dürfte. Zum jetzigen Zeitpunkt sind 36 Projekte an 40 Schulen geplant, 422 neue Klassen sollen entstehen.

Die neuen Gymnasien sind G-9-tauglich, was wichtig ist, denn die Schulplanung ist nicht nur abhängig von der Schülerzahl, sondern auch von landespolitischen Entscheidungen (die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium) und von pädagogischen Entwicklungen (Ausbau der Ganztagsbetreuung). Alleine dadurch, dass das Abitur nun erst wieder nach 13 Schuljahren abgelegt werden muss, wird der Neubau von drei zusätzlichen Gymnasien erforderlich. Die Arbeit, da ist Zurek sicher, wird auch in Zukunft nicht ausgehen. "Wir schöpfen das Baurecht jetzt schon aus und werden das auch weiterhin tun", sagt sie.

© SZ vom 27.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: